Do/Fr, 19. + 20.12.2019, wir fahren zuerst an den St. Lucia See, auch hier sind die Campingplätze leer, und weiter bis zur Sodwana Bay. Das Campinggelände liegt im iSimanganliso Wetland Park. Obwohl der Platz mit über 400 Stellplätzen riesig ist, merkt man von den anderen Gästen praktisch nichts. Dichtes Buschwerk bietet Sicht- und Lärmschutz zu den anderen. Den Strand erreicht man über mehrere Treppen und Stege. Das Wasser ist glasklar und ein kilometerlanger, menschenleerer Sandstrand breitet sich vor uns aus. Hier kommen Meeresschildkröten an Land, um ihre Eier abzulegen.

 

Sa und So, 21./22.12.2019, weiter Richtung Norden fahren wir bis kurz vor den Grenzübergang nach Mozambique an die Kosi Bay. Über die Festtage fahren viele in ihre Heimat oder in den Urlaub. Lange Kolonnen mit z.T. besorgniserregend überladenen Fahrzeugen bilden sich vor der Grenze. Unser Ziel, das Camp «Kosi Mouth», ist ausgebucht. Wir können aber im «Zilonde Bush Camp» mehr im Landesinnern campieren. Dieses ist einfach ausgestattet mit Openair Du/WC, liegt aber reizvoll mitten im Busch. Runter zur Kosi Bay können wir mit unserem Truck nicht fahren und zu Fuss wären es 45 Minuten. Das Wetter ist auch nicht gerade berauschend, also beschliessen wir stattdessen den Tembe Elphant Park zu besuchen. Dort angekommen, wird uns der Zutritt verweigert. Unser LKW sei zu hoch, wir käme damit nicht durch den dichten Busch. Was für eine Enttäuschung, heute war ein richtiger Leerlauftag.

 

Mo, 23.12.2019, heute ist den ganzen Tag fahren angesagt. In Jozini wollten wir noch einkaufen, die Zufahrt zum Spar ist aber dermassen verstopft, dass wir verzichten. Die Strecke führt dem Pongola-Stausee entlang. Der See ist sehr verwinkelt und die vielen Seitenarme grenzen an mehrere Privatparks. Kurz vor der Grenze nach Eswatini (vormals Swaziland) übernachten wir auf dem Sodwana Hengelclub-Camping.

 

Eswatini

Das Königreich Eswatini ist nur 17'000 km2 gross. Das Land ist abwechslungsreich und vielseitig. Die Landschaft erinnert oft an das Voralpengebiet in der Schweiz. 1968 entliess Grosssbritanien das Land in die Unabhängigkeit. König Sobhuza II. setzte 1972 die demokratische Verfassung ausser Kraft. Als er 1982 im Alter von 83 Jahren starb, hinterliess er rund 120 Frauen und 600 Kinder. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Mswati III.
Polygamie statt Demokratie: Seit seiner Inthronisation regiert König Mswati III. absolutistisch. Nach alter Swazi-Tradition praktizieren hochrangige oder vermögende Swazi-Männer Polygamie, allen voran der König. Wegen seines luxuriösen Lebensstils steht er unter starker Kritik. Vor kurzem hat er jeder seiner 15 Frauen einen Rolls Royce geschenkt. In der Bevölkerung kommt es immer wieder zu Protesten und Streiks gegen unterdrückte Freiheitsrechte. Des Königs Privatvermögen wir auf Hunderte Millionen Dollar geschätzt, wogegen Eswatini zu den ärmsten Ländern der Welt zählt.

 

Di/Mi, 24. + 25.12.2019, der Grenzübergang geht reibungslos vonstatten. Kosten fallen lediglich für Strassengebühren an. Gleich nach dem Zoll können wir in einem kleinen Geschäft noch das Nötigste einkaufen. Erich besorgt noch neue Telefon-Karten. Danach fahren wir durch grosse Zuckerrohrplantagen und an mehreren Destillerien und Zuckerfabriken vorbei. In Big Bend finden wir in einem privaten Naturpark einen einsamen Stellplatz direkt am Wasser. Hier verbringen wir die Weihnachtstage ganz allein. Ab und zu erhalten wir Besuch von Kudus oder Impalas. Gerne würden wir uns bei der Hitze im See abkühlen. Es halten sich aber einige Krokodile und Nilpferde darin auf, so dass wir auf ein Bad verzichten.

 

Do/Fr, 26. und 27.12.2019, heute fahren wir weiter nordwärts über eine ziemlich ruppige, 50 Kilometer lange Strasse, welche sich im Bau befindet. Der Hlane Royal NP akzeptiert die Wild Card von Südafrika, so dass wir keinen Eintritt bezahlen müssen. Der Park war einst als Jagdgebiet dem König vorbehalten. Nach den starken Niederschlägen der vergangenen Wochen ist auch hier alles grün. Trotzdem bekommen wir viele Tiere zu sehen, besonders zahlreich sind Breitmaulnashörner. Es ist fast unerträglich heiss (über 40 Grad). Zum Glück weht immer ein Wind, das macht es etwas erträglicher. In der Nacht hört man die Löwen brüllen, welche in einem abgesonderten, nur mit Führer zugänglichen Gebiet leben. Wir buchen für den nächsten Abend eine Tour, haben aber leider kein Glück, die Löwen lassen sich nicht sehen.

 

Sa/So, 28. + 29.12.2019, die Weiterreise geht heute bis Piggs Peak. Hier in den Bergen wird gross Forstwirtschaft betrieben. Wir machen einen Abstecher ins Phophonyane Natur Reserve und landen im Paradies. Mitten in einem dschungelartigen Wald liegt eine wunderschöne Lodge. Überall fliesst Wasser in schmalen Kanälen und es summt und zwitschert in den Bäumen. Auf einer Rundwanderung kommen wir an einem Swimmingpool vorbei, welches vom Flusswasser gespiesen wird. Von hier geniesst man eine atemberaubende Aussicht auf einen Wasserfall, einfach traumhaft schön. Später besuchen wir das Piggs Peak Hotel und Casino. Der grosse, ehem. luxuriöse Komplex aus den 70iger Jahren liegt an schöner Lage. In der Nähe ist das Fine Craft Center mit stilvollem Kunsthandwerk renommierter Swazi-Marken. Hier erhalten wir auch den Schlüssel vom Eingangstor zum River Camp. Mitten im Wald an einem rauschenden Bach hat der Besitzer einen Platz mit Sanitäranlagen, einer komfortablem Zeltunterkunft, Küche und Feuerstelle eingerichtet. All dies haben wir für uns privat, ein sehr idyllischer Schlafplatz. In der Nacht regnet es heftig, wir haben aber keine Probleme, die steile Auffahrt zur Hauptstrasse zu bewältigen. Heute besuchen wir die Ngwena Glas Manufaktur. In dieser Glasbläserei werden monatlich 20 Tonnen Altglas zu mundgeblasenen Meisterwerken verarbeitet. Die Palette reicht von Gläser, Schalen und Vasen bis zu den berühmten Figuren der afrikanischen Tierwelt. Wenige Kilometer weiter ist die älteste Eisenerz-Mine der Welt. Bereits vor 43'000 Jahren bauten die Urbewohner das eisenhaltige, rötliche Hämatit ab. Seit 1977 ist die Mine stillgelegt. Die Natur hat wieder die Oberhand übernommen. In einem der tiefen Gruben hat sich ein See gebildet. Von einer Anhöhe über dem See ist die Aussicht atemberaubend. Uns gefällt es so gut, dass wir am Eingang fragen, ob wir hier übernachten dürfen. Wenn wir eine kleine Gebühr bezahlen, sei das kein Problem sagt uns der Wächter. Kurz nachdem wir uns eingerichtet haben entleert sich ein heftiges Gewitter über uns. Wir sind wieder einmal froh, dass wir eine trockene Unterkunft haben.

Am nächsten Tag können wir wegen dichtem Nebel nicht mal mehr den See erkennen, jetzt fühlt es sich definitiv wie in der Schweiz an. Heute fahren wir nach Mbabane, der Hauptstadt des Landes. Die Stadt breitet sich grossflächig über mehrere Hügel aus. Auffällig ist der moderne Bau des Hilton Hotels. Nach kleinen Besorgungen geht’s noch höher in die Berge ins Pine-Valley und zum einmaligen Sibebe Rock, welcher angeblich der weltgrösste, alleinstehende, ca. drei Milliarden Jahre alte Granitdom ist. Wer sich fit genug fühlt, kann versuchen die extrem steile Wand auf allen Vieren zu bewältigen. Die Strasse zum Sibebe Resort schlängelt sich noch weiter steil den Berg hinauf. Grosse Felskugeln liegen verstreut auf den grünen Weiden, wie wenn diese dort von jemandem verteilt wurden. Die Aussicht ist fantastisch. Zurück im Tal fahren wir ins Eluzwini Valley, dem touristischen Zentrum von Eswatini. Im Legend Camp können wir uns hinstellen. Im nahe gelegenen Mantenga Craft und Lifestyle Center stellen diverse Künstler ihre Kreationen aus. Besonders einer, der lustige Holzfiguren und Sitzbänke herstellt hat es uns angetan. Im Vesuvio essen wir eine gute Pizza. Am Dienstag besuchen wir das «House on Fire», ein Veranstaltungskomplex, der mit viel Kunst ausgestattet ist. In kleinen Boutiquen wird qualitativ hochstehendes Kunsthandwerk aus Naturmaterialien angeboten. Jährlich findet hier das dreitägige Bush Fire Music Festival mit Grössen aus der Int. Musikszene statt. Nun fahren wir zu «Swazi Candles», dem Herstellungsort der bildschönen, handgefertigten Kerzen. Heute Abend haben wir ausnahmsweise ein Zimmer in der Damicha Lodge gebucht. Es ist schön, wieder einmal etwas mehr Platz zur Verfügung zu haben. Besonders die Dusche ist riesig, man könnte eine Tanzveranstaltung darin abhalten. Das Restaurant Calabash, wo wir den Abend verbringen wollen bietet einen Abholservice an. Das bekannte Lokal ist seit 44 Jahren im Besitz eines Deutschen und eines Österreichers. Wir werden herzlich begrüsst und mit köstlichen Speisen verwöhnt. Auf der Speisekarte entdecken wir auch Gerichte wie Eisbein, Zunge, Zürich Geschnetzeltes und Apfelstrudel. Im Kühlschrank unseres Zimmers wartet eine gekühlte Flasche Champagner auf uns. Das neue Jahr wird auch hier mit Feuerwerk begrüsst.

 

Mi/Do, 1. und 2.1.2010, zuerst machen wir heute eine Rundfahrt entlang des Mpuluzi-Flusses. Das Wasser donnert über mehrere Stromschnellen. Anschliessend fahren wir zur Mliliwane Wildlife Sanctuary, einem 4560 ha grossen Park. Dieser ist wegen seiner Schönheit einer der populärsten Naturparks des Landes. Der Tierbestand ist hoch. Da es keine Raubtiere hat, kann man den Park auch zu Fuss oder per Fahrrad erkunden. Die Tiere sind sich an Menschen gewöhnt und nicht scheu. Das Sondezela Camp liegt in einem Waldstück. Jeder Komfort steht zur Verfügung wie ein Restaurant, ein grosser Swimmingpool und grosse, Iglu ähnliche Unterkünfte.