Sa, 23.11.2019, gemütlich beginnen wir den neuen Tag in dieser wild-romantischen Landschaft in Tietiesbaai. Wir haben sogar einen kleinen Privatstrand, zum Baden ist das Wasser leider viel zu kalt. Obwohl der Wind nachgelassen hat, ist das Meer sehr aufgewühlt, hohe Wellen klatschen krachend auf die Felsen. Kurz vor Mittag machen wir uns auf zum Treffen mit unseren Freunden Marianne und Werner Huber aus der Schweiz. Die nächsten Tage werden wir mit ihnen zusammen reisen. Wir haben uns im eleganten Restaurant Leeto in Paternoster zum Mittagessen verabredet. Bald treffen sie ein und wir feiern unser Wiedersehen bei einem sehr guten Essen, begleitet von erlesenem Wein. Danach beziehen unserer Freunde ihr Zimmer in einem B&B. Werner hat zuerst Mühe, das Haus zu finden. Sein Navy führt ihn in eine ganz andere Richtung. Wir stehen schon einige Zeit vor dem Haus und plaudern mit den netten Besitzern, bis dann auch er die richtige Adresse findet. Anschliessend bummeln wir durch das Vorzeigedorf mit schneeweissen, meist einstöckigen Häusern. Die alten Fischerunterkünfte wurden in Ferienwohnungen umgebaut, Neubauten im selben Stil gehalten. Paternoster ist wirklich ein hübscher Ort. Am Strassenrand verkaufen Fischer ihre frisch gefangenen Langusten. Danach fahren wir zu unserem Stellplatz auf Cape Columbine und geniessen einen Apero am Strand.

 

Am Sonntag können wir es gemütlich nehmen, die Strecke bis zu unserer nächsten Station in der Draaihoek Lodge ist nicht lang. Unterwegs picknicken wir am kilometerlangen Strand der St. Helena Bay. Am Nachmittag beziehen wir das riesige Gästehaus mit drei Schlafzimmern. Es ist kühl, deshalb entzünden wir ein Kaminfeuer im Wohnzimmer. Abends essen wir im Restaurant.

 

Mo-Mi, 25. bis 27.11.2019, Marianne und Werner wollen in Lamberts Bay noch die Tölpelkollonie sehen, die wir bereits besucht haben. Danach geniessen wir im Rest. Isabella’s feine Langusten und diverse Meeresfrüchte. Nun fahren wir ins Landesinnere zum Rondeberg Holiday Resort. Dank Marianne und Werner sind die weiteren Unterkünfte vorgebucht. Das grosse Areal von Rondeberg liegt an einem kleinen See und ist von Reben umgeben. Huber’s wohnen in einem urchigen Stein-Cottage und wir finden einen Platz mit Aussicht aufs Wasser auf dem Campingareal. Im gut ausgestatteten Cottage kochen wir gemeinsam die Nachtessen. Mehrere Katzen leisten uns Gesellschaft. Dienstag ist Ruhetag, wir lesen, baden und faulenzen. Den nächsten Tag verbringen wir in den nördlichen Cederbergen. Diese sind für ihre speziellen Felsgebilde bekannt. Zum Wandern ist es viel zu heiss, deshalb kurven wir im klimatisierten Mietauto herum. Im «Khoisan Kitchen» -Restaurant essen wir eine Kleinigkeit und löschen unseren Durst.

 

Do/Fr, 28. und 29.11.2019, heute fahren wir durch die südlichen Cederberge. Zuerst führt die Strasse am Clanwilliam Dam entlang und dann immer weiter hoch bis nach Algeria. Hier kaufen wir Bewilligungen, um in die Cederberg Wilderness Area fahren zu dürfen. In der schönen Berglandschaft wurden mehrere Weingüter angelegt. Wir essen in einer neuen, modernen Lodge und fahren dann weiter zu den Sehenswürdigkeiten. Zuerst besichtigen wir Felsmalereien der «San»- Buschleute. Das Gebiet der Stadsaal Caves liegt gleich nebenan. In den stark verklüfteten Felsen finden wir Höhlen, Felsbögen und andere interessante Felsformationen. Es ist eine faszinierende Gegend und wir entdecken immer neue Figuren und Formen. Wir müssen denselben Weg zurück bis Algeria fahren, wo wir wieder in unseren dort parkierten Truck steigen. In Citrusdal angekommen fahren wir gleich zum örtlichen Campingplatz. Huber’s übernachten in einer Logde. Wegen eines Wasserrohrbruchs können wir die Sanitäranlagen nicht benutzen. Am nächsten Morgen ist aber alles wieder repariert. Trotzdem werden wir auf einen anderen Campingplatz umziehen. Freitags steht eine Fahrt entlang der Swartland Weinroute und ins Riebeek Valley auf dem Programm. Wir besuchen verschiedene Weingüter und Olivenproduzenten. Im  Weingut «Allesverloren», welches inm Jahr 1704 gegründet wurde, nehmen wir eine Weinprobe. Der Name kommt daher, dass der Betrieb damals von Banditen überfallen wurde und abgebrannt ist. Nach dem vielen Wein müssen wir etwas in den Magen haben. In Riebeck West finden wir ein gutes Restaurant. Diese Nacht verbringen wir im Kardoesie Camping mit wunderschöner Aussicht ins weite Tal.

 

Am Samstag ist das Wetter nicht so schön, deshalb wollen wir uns in den 43 Grad warmen Mineralquellen «The Baths» aufwärmen. Leider ist die Anlage ausgebucht und auch für Tagesgäste nicht mehr zugänglich. Also fahren wir weiter nach Op die Berg. Hier wartet ein luxuriös ausgestattetes Ferienhaus auf uns. Das grosse Haus ist für 8 Personen ausgelegt und bietet mit zwei Wohnzimmern, einer riesigen Küche und zwei Badezimmern mehr als genug Platz. Wir geniessen den Abend auf der Terrasse mit Blick auf einen Teich.

 

So, 1.12.2019, nach einem gemütlichen Frühstück geht die Reise weiter in die sogenannten «Swartruggens», eine einsame, wüstenähnliche Gegend. Die Kiesstrasse ist recht gut zu befahren. Ein Kaffee wäre jetzt nicht schlecht, also biegen wir beim Schild zur Lodge «Klein Cederberg» ab. Dort angekommen sehen wir, dass es kein öffentliches Restaurant hat. Der Besitzer erlaubt uns aber, die Umgebung der Lodge, welche sich noch in der Umbaufase befindet zu besichtigen. Im weiteren Gespräch stellen wir fest, dass Pieter, der Besitzer, in Stellenbosch wohnt und Ingrid und Luca Bein gut kennt. Er hat kürzlich deren Garten umgestaltet. Zum Abschied schenkt er uns noch eine Flasche Cederberg Wein und gibt uns den Tipp, den Tankwa-Padstall zu besuchen. Wir fahren voraus und halten dann beim gut besuchten Padstall mit Bar und Restaurantbetrieb an. Dieser liegt an der längsten Kiesstrasse von Südafrika. Die R355 ist über 200 km lang und führt von Calvinia nach Ceres. Werner, der wegen dem Staub grossen Abstand zu uns hat, übersieht uns und braust an uns vorbei. Hier in der Wüste gibt es kein Netz, wir können die beiden nicht erreichen. Hoffentlich merken sie bald, dass wir nicht mehr vor ihnen fahren sonst kommt erst in 60 km die nächste Beiz. In der originellen Bar mit allerlei Antiquitäten, Krimskrams und einer Sammlung von Caps aus aller Welt kommen wir schnell mit dem Besitzer ins Gespräch. Erich spendiert ihm sein Cap mit Schweizerkreuz, welches einen prominenten Platz über dem Bartresen erhält. Wir haben unser Bier schon beinahe ausgetrunken, da treffen unsere Freunde ein. Inzwischen hat uns der Barbesitzer über den jährlich in der Wüste stattfindende Grossanlass «Africa Burn» erzählt. Es kommen jeweils bis zu 40'000 Leute an diesen ausgefallenen Event. Dieser ist mit dem amerikanischen «Burning Man» zu vergleichen. Nach dem Essen spricht uns ein Mann auf Schweizerdeutsch an und fragt, wem der Lastwagen gehört. Danach will er wissen, ob ich eine Erika in der Schweiz kenne. Nach einigen Rückfragen finde ich heraus, dass er unsere ehemalige Nachbarin Erika Gwerder aus Menzengrüt meint. Peter ist ihr Cousin. Bei einem Treffen in der Schweiz hat ihm Erika ein Foto unseres Trucks gezeigt und daran konnte er sich erinnern. Unglaublich, dass wir uns hier in der Pampa treffen. Die Welt ist wirklich klein. Peter aus dem Toggenburg ist schon als junger Mann nach Südafrika ausgewandert und betreibt eine Farm in Wolseley. Er lädt uns ein, ihn dort zu besuchen. Unsere Reisepläne gehen aber in völlig anderer Richtung, deshalb ist es eher unwahrscheinlich, dass wir ihn besuchen werden. Nun machen wir uns auf den Weg nach Kagga Kamma, wo wir eine Nacht in einem Höhlenzimmer verbringen werden. Diese abgelegene Lodge in einem Naturreservat besuchten wir vor vielen Jahren schon einmal. Auf dem Weg dorthin, fahren wir wieder an speziellen Felsgebilden vorbei. Eine davon sieht aus wie eine Nähmaschine. Die Zimmer und Hütten liegen umgeben von Felsen in einer wilden Landschaft. Hier fehlt es uns an nichts. Am Pool ruhen wir uns aus und das Nachtessen wird in der sandigen «Boma» umgeben von Felsen serviert. Die Stimmung ist durch die vielen Lichter sehr romantisch und das Essen ist ausgezeichnet. In der Nacht ist kein Geräusch zu hören und der Sternenhimmel einfach überwältigend.

 

Mo, 2.12.2019, heute müssen wir uns leider von Marianne und Werner verabschieden. Sie fahren langsam Richtung Kapstadt. In 10 Tagen fliegen sie zurück in die Schweiz. Wir haben uns mit meiner Schwester Theres und ihrem Mann Peter in Beaufort West verabredet. Die beiden kamen vor einer Woche in Port Elizabeth an, wo sie ihr verschifftes Wohnmobil in Empfang genommen haben. In Matjiesfontein, einem Highlight nostalgischer Art, machen wir Halt. Die einzige Strasse ist von gut gepflegten viktorianischen Häusern gesäumt. Im Lord Milner Hotel (gebaut 1899), übernachteten prominente Gäste wie z.B. Winston Churchill, Edgar Wallace oder Cecil Rhodes. Die weitere Fahrt durch eine ziemlich langweilige Landschaft ist einschläfernd. Dank dem spärlichen Verkehr kommen wir gut voran. Erich fährt gleich bis Beaufort West durch. Einen Campingplatz gibt es hier nicht. Wir stellen uns auf den Platz vor einem Hotel. Niemand öffnet das Tor oder kümmert sich um uns. Nur ein Security sagt, dass wir alle Türen abschliessen sollen.

 

 

Di/Mi, 3. + 4.12.2019, wir füllen noch unsere Vorräte auf und fahren dann in den Karoo NP. Theres und Peter werden dort am Nachmittag eintreffen. Zuerst begeben wir uns auf eine grosse Rundfahrt über den kurvigen Klipspringer’s Pass und weiter durch den Park. Unterwegs treffen wir auf verschiedene Gazellenarten, Bergzebras und Strausse. Die hier lebenden 23 Löwen halten sich momentan versteckt, wir bekommen keinen zu Gesicht. Theres und Peter sind bereits im Camp als wir zurückkommen. Es ist schön, die beiden nach fast einem halben Jahr wieder zu sehen. Auf dem Gelände begegnen wir mehreren grossen Schildkröten und am Abend erhalten wir Besuch von sehr zutraulichen Kudu Weibchen. Am nächsten Tag begeben sich Theres und Peter auf Pirschfahrt. Ich erledige wieder einmal die Wäsche und schreibe den Reisebericht. Am Nachmittag machen wir uns zu viert zu einer kleinen Wanderung auf. Entlang eines Fossil-Trails erfährt man einiges über in der Gegend gefundene Überreste prähistorischer Lebewesen. Nach einer Sonnenuntergansfahrt und dem Nachtessen verziehen wir uns schon bald in die warmen Fahrzeuge. Ein eisiger Wind veranlasst unsere Flucht ins Innere.