Kenia, 23.12. 2020 bis 3.2.2021 Diani Beach

 

Nach zwei entspannten Tagen im Barefoot Camp direkt am Meer und sehr gutem Essen, gekocht von Edi, fahren wir weiter über die Beach Richtung Süden. In Watamu machen wir einen Zwischenhalt im Edelweiss Restaurant. Hier ist die Küste sehr abwechslungsreich, interessant sind die skurrilen Felsformationen. In Kikambala werden wir von Hedi und Ulli und zwei neuen Hunden in ihrem «Edelweiss»-Paradies erwartet. Wie jedes Jahr richten sie am 24.12. für die Angestellten ein Grillfest aus. Ich helfe beim Zubereiten verschiedener Salate. Die Männer verschlingen Berge von Fleisch und Kartoffelsalat. Hedi und Ulli erzählen von abenteuerlichen Geschichten anderer Reisenden, die beim Ausbruch von Corona in Afrika gestrandet sind. Am 25.12. müssen wir weiter, da wir bei Mario zum Weihnachtsessen verabredet sind. Diesmal umfahren wir Mombasa in grossem Bogen, was allerdings mehr Zeit beansprucht, dafür können wir die langen Wartezeiten an der Fähre umgehen. Taabu, Mario und Winnie (Taabu’s Tochter) kreieren für uns ein Fischfondue mit mehreren köstlichen, selbst gemachten Saucen. Inzwischen sind neue Gäste eingetroffen, drei junge Leute aus Israel und Italien. Leider sind sie nicht sehr kontaktfreudig. Mit der am nächsten Tag eintreffenden Familie ist es dann interessanter. Beide leiten englische Hilfsprojekte, sie im Südsudan und er in Somalia, nicht gerade die sichersten Länder in Afrika.

 

Für die Verschiffung haben wir inzwischen ein Angebot erhalten. Ende Januar könnten wir unseren LKW nach Genua schicken. Da sich in Europa und der Schweiz die Situation wegen Corona weiter verschärft hat, entscheiden wir aber zuerst noch abzuwarten und die Wärme und das schöne Wetter in Kenia zu geniessen. Mario organisiert für uns eine Safari im Shimba Hills Park. Eigentlich sollten hier Elefanten und diverse andere Tiere leben. Wegen dem dichten Bewuchs bekommen wir aber kaum eines zu Gesicht. Leider können wir auch den Abstieg zum Wasserfall nicht machen, ein kühles Bad wäre jetzt genau das richtige. Erich hat einen dick geschwollenen Fuss. Anscheinend wurde er von einem aggressiven Insekt gebissen. Dafür geniessen wir das Mittagessen im legendären Shimba Hills Hotel, ein Holzbau mitten im Dschungel. Als Haustiere leben hier mehrere grosse Warane und viele putzige Eichhörnchen. An Silvester werden wir mit einem mehrgängigen Menü verwöhnt. Anschliessend sitzen wir bei einem Glas Prosecco mit Taabu und Mario zusammen. Dabei erfahren wir Details aus Mario’s Leben, welches sich wie ein Abenteuerroman anhört. Nach der Ausbildung zum Kaufmann war er für ein IT- Unternehmen weltweit im Einkauf tätig. Nach mehreren anderen Beschäftigungen, der Gründung einer Familie und vielen Reisen, gründet er das Unternehmen Tartaruga in Andelfingen. Mit seinem Team baute er massgeschneiderte Wohnmobile vom VW-Bus bis zum 3-achsigen Luxus-Truck. Auf seinen zahlreichen Reisen ist er in Kenia hängen geblieben, hat hier westlich von Diani Beach in Matuga Land erworben und eine wunderschöne Lodge mit Campingplatz gebaut. Er und seine jetzige, kenianische Frau betreiben hier auch biologischen Gemüseanbau, besitzen über 50 Hühner und zwei Bernhardiner Hunde. Ausser dem Biogemüse produzieren sie auch getrocknete Mangos, die an zahlreichen Mangobäumen auf dem Gelände gedeihen sowie geröstete und gesalzene Cashewnüsse. Zudem verkaufen sie qualitativ hochstehendes Trinkwasser aus ihrem 130 Meter tiefen Bohrloch. Mehrere Angestellte, meist alleinstehende Mütter, helfen bei der Produktion.

 

Da wir noch für längere Zeit hierbleiben werden, und es momentan etwas ruhiger angehen wollen, suchen wir eine Wohnung in Strandnähe. Mario vermittelt uns ein Bungalow in Diani Beach, nur wenige Meter vom weissen Sandstrand und Einkaufsmöglichkeiten entfernt. Am 7. Januar ziehen wir dort ein. Die Anlage umfasst insgesamt 6 Häuschen, einen grossen Pool und ein Wirtschaftsraum mit Waschmaschine. Die Küche ist mit allem Nötigen ausgestattet. Für 750 Euro pro Monat inkl. Strom, Wasser, Bett- und Frotteewäsche und wöchentlicher Reinigung ist es recht angenehm hier zu wohnen. Lediglich der Strassenlärm und das Bellen von zahlreichen Hunden in der Nacht ist unangenehm. Zum Glück besteht hier von 22 bis 4 Uhr Ausgangssperre, dann wird es ruhiger. Die beiden Angestellten Purity und Gilbert sorgen am Tag für Sauberkeit in und um die Bungalows und bereiten auf Wunsch auch Mahlzeiten zu. Während der Nacht werden wir von Sablon bewacht. Unser Mobil ist sicher bei Mario eingestellt. Wir freunden uns mit Sepp aus Österreicher an, er baut hier ein Haus. Er erzählt uns haarsträubende Geschichten über den Bauvorgang. Im Gegensatz zu Sepp finden wir diese Ereignisse sehr erheiternd. Es braucht Nerven wie Drahtseile, den Arbeitern den europäischen Standard zu erklären. Sepp ist tagtäglich von morgens bis abends auf der Baustelle, trotzdem wird gepfuscht und öfters verschwindet Baumaterial. Ein hartes Durchgreifen ist unabdingbar.

 

Wir verbringen unsere Tage mit dem Erkunden der geschäftigen Strassen, gehen schwimmen und lesen viel. Der Strand ist beinahe menschenleer. Obwohl jetzt Hochsaison ist, halten sich hier nur wenige Touristen auf. Die meisten Ausländer, die momentan in Diani Beach anzutreffen sind, besitzen ein Haus oder eine Wohnung und wohnen meistens den ganzen Winter in Kenia. Es gibt einige sehr gute Restaurants, im Boutiquehotel Asha lernen wir den belgischen Manager Jeff kennen. Neben der reichhaltigen Speisekarte offeriert er auch Menüs nach Wunsch. Aus Scherz frage ich, ob er auch ein Fondue zubereiten könne. Zu meiner Verwunderung sagt er das sei kein Problem. Somit ist es beschlossene Sache, dass wir an einem der nächsten Abende zusammen mit Taabu und Mario ein passables Käsefondue am Strand geniessen können. Zum Abschluss gibt es sogar ein Gläschen Kirsch.

 

Bei unserem langjährigen Bekannten Franco Kilonzo buchen wir einen Bootsausflug zu den Wasini Inseln. Schon während unserem ersten Urlaub in Kenia vor mehreren Jahren hat er sämtliche Ausflüge organisiert. Franco begleitet uns sogar auf den Ausflug. Mit einem Holzboot, genannt Dau, fahren wir zu der unter Schutz stehenden Inselgruppe. Zeitweise werden wir von Delfinen begleitet. Bei einer Sandbank steigen wir aus und können schnorchelnd die nahegelegenen Korallenriffe erkunden. Sobald die Flut einsetzt, verschwindet die Sandbank wieder unter dem steigenden Wasser. In einem urigen Restaurant wird ein Mittagessen, bestehend aus Fisch, Krebsen, Kokosreis und Maniok, serviert. Wieder zuhause trinken wir zur Sicherheit einen Schnaps.

 

Da uns der Lärm mit der Zeit zu stören beginnt, machen wir uns auf die Suche nach einer ruhigeren Unterkunft. Inzwischen sind auch Irina und Helmut aus St. Petersburg in Diani Beach eingetroffen. Die beiden haben wir letztes Jahr in Äthiopien kennen gelernt. Auch sie mussten ihr Fahrzeug in Addis Abeba stehen lassen und haben nun die Ausreise ebenfalls geschafft. Sie zeigen uns ihr Appartement, welches viel ruhiger liegt. Vielleicht ziehen wir dorthin um. Allerdings ist es etwas steril dort, kein grosser Garten und das Pool liegt gleich neben dem Parkplatz. Wir werden uns noch weitere Objekte anschauen.