Do, 29. – Sa, 31.8.2019, nach einigen Besorgungen in Kasane versuchen wir nochmals in der Thebe River Lodge unterzukommen. Wir haben Glück und ergattern den letzten freien Campingplatz, leider ohne Schatten. In den letzten Tagen sind die Temperaturen über 30 Grad angestiegen. Abkühlung finden wir im Pool und unter Bäumen am Flussufer. Neben uns steht ein Paar aus Südafrika. In wenigen Tagen übernehmen sie eines der 5-Sterne Hotelschiffe auf dem Chobe River. Ab März 2020  leiten sie dann ein neues Luxusschiffes auf dem Kivu See in Ruanda. Ein interessanter Job! Am Freitag  geht’s aufs Wasser. Die Bootstour auf dem Chobe bietet eine ganz andere Perspektive um Wildtiere zu beobachten. Riesige Herden Büffel und Elefanten grasen auf den Inseln des Flusses. Nilpferde und Krokodile tummeln sich im Wasser. Hier sehen wir zum ersten Mal Letschwe Antilopen. Das Schauspiel von Fluss durchquerenden Elefanten ist einmalig. Die kleinen schwimmen mit hoch erhobenem Rüssel. Dass sie den Kontakt zur Mutter nicht verlieren halten sie diese an ihrem Schwanz fest. Durstig und hungrig kehren wir erst bei Dunkelheit ins Camp zurück.

 

Sa, 31.8. bis Mo, 2.9.2019, zuerst geht’s zum Grosseinkauf, um am Bankomaten Geld zu beziehen braucht es Geduld wegen der langen Warteschlangen. Danach fahren wir auf der Transit-Strasse durch den Chobe NP bis Ngoma Bridge. Unterwegs begegnen uns immer wieder Wildtiere. Im Muchenje Camp erhalten wir einen sehr schönen Platz mit Sicht auf das Chobe Schwemmland. Wasser hat es keines mehr, dafür weiden Kühe, Ziegen und Zebras. Wir verbringen einen entspannten Nachmittag im Schatten. Einzig einige randalierende Meerkatzen sorgen für Unruhe. Sie toben auf dem Truck-Dach umher und stehlen alles was greifbar ist. Vom angrenzenden Stellplatz besucht uns Peter. Er wurde in Südafrika geboren, hat aber Schweizer Eltern. Er spricht noch sehr gut «Schwyzerdütsch». Am Sonntag fahren wir nur bis zum Mwandi View Camp. Ganz in der Nähe liegt ein Wasserloch, wo noch 68 Nilpferde leben. Damit es nicht austrocknet und die Tiere sterben, wird es von den Namibianischen Behörden mit Bohrlochwasser nachgefüllt. Der Asphaltbelag endet in Kachikau. Von hier sind es noch ca. 60 km Sandpiste bis zum Gcoha Gate. Trotz des langsamen Vorankommens im 4x4-Modus wegen dem tiefen Sand, haben wir genügend Zeit. Wir verbringen noch eine Nacht im Busch.

 

Di, 3. – Do, 5.9.2019, immer noch einen Tag zu früh, erreichen wir am nächsten Tag das Eingangstor zur Savuti. Wir wollen im Büro fragen, ob es evtl. möglich wäre, bereits einen Tag früher einzureisen. Das Problem ist die begrenzte Anzahl an Campingplätzen im Tierreservat. Am Tor angelangt, stehen wir vor verriegelten Türen. Parkangestellte teilen mit, wir sollen einfach zum 30 km entfernten Savuti-Büro fahren und dort unser Glück versuchen. Wir hoffen sehr, dass wir einen Stellplatz erhalten. Die ganze Strecke wieder zurückzufahren wäre ein grosser Aufwand. Dort angekommen wird uns tatsächlich mitgeteilt, dass alles besetzt ist. Die weit verstreuten Campingplätze sind aber sehr grosszügig bemessen, so dass mehrere Fahrzeuge Platz finden. Die Angestellte rät uns die Leute auf Platz Nr. 5 zu fragen, ob wir uns dazustellen könnten. Das Südafrikanische Paar ist sehr nett und hat nichts dagegen. Während wir miteinander sprechen, spaziert eine Elefantenfamilie über den Platz. Wir verhalten uns ruhig und bestaunen die Kolosse aus kurzer Distanz. Wir sind überglücklich, dass wir nun zwei Nächte im Savuti verbringen können. Am einzigen Wasserpool in der Gegend (gespiesen durch ein Bohrloch), beobachten wir dann kurze Zeit später dieselben Elefanten beim plantschen und spritzen. Die letzte Regenzeit fiel praktisch ganz aus, deshalb herrscht im ganzen Land Wassermangel. Vor über 30 Jahren, während unserer ersten Afrikareise, waren wir schon mal in Savuti. Auch damals war es sehr trocken und wir hatten einige Probleme mit durstigen Elefanten. Nur weinige Jahre später zerstörten die Elefanten auf der Suche nach Wasser das ganze Camp. Heute sind die Duschen von einer hohen Betonmauer umgeben. Diese ist auf der Innenseite zusätzlich mit aufgehäuftem Sand befestigt. Auch die Wassersäulen bei jedem Campingplatz sind in dicke Betonklötze gepackt und der Wasserhahn nur durch eine handbreite Öffnung zu erreichen. Während unserer Pirschfahrt taucht plötzlich ein Leopard vor unserem LKW auf. Er schlendert gemütlich ins nächste Gebüsch. Diesmal gelang es uns sogar ein Foto zu schiessen. In der Nacht ist ganz schön viel los. Elefanten, Hyänen und Löwen brüllen. Am nächsten Morgen fahren wir wieder zuerst zur Wasserstelle. In der Nähe steht eine Gruppe Safarifahrzeuge, da muss es etwas Besonderes zu sehen geben. Tatsächlich, zwei Löwen, ein Weibchen und ein Männchen liegen im trockenen Gras. Nach einiger Zeit erheben sie sich und beginnen mit der Produktion der nächsten Generation. Der Akt dauert immer nur wenige Sekunden. Nach einer kurzen Ruhepause geht das ganze Prozedere dann wieder von vorne los. Das kann einige Stunden so weiter gehen. Die Sexspiele machen wohl durstig, denn nun begeben sich die Löwen zur Wasserstelle. Plötzlich sind alle anderen Tiere verschwunden. Nachdem die Löwen ihren Durst gestillt haben, gehen ihre Bemühungen um Nachwuchs wieder weiter. Den ganzen Tag lang sehen wir wunderschöne Szenen mit Wildtieren und die folgende Nacht verbringen wir ganz allein auf unserem Stellplatz. Am Lagerfeuer lassen wir den ereignisreichen Tag Revue passieren. Heute Donnerstag liegt eine über 60 Kilometer lange, anstrengende Fahrt durch z.T. tiefen Sand bis zum Südtor des Parks vor uns. Wir verlassen deshalb das Camp schon früh. Kurz vor Mababe sehen wir ein winziges Elefanten-Baby wenige Meter vom Strassenrand entfernt liegen. Es muss gerade eben geboren worden sein, da es noch nicht stehen kann. Die Muttterstartet sogleich einen Angriff auf uns. Erich kann von seiner Seite die Gefahr nicht erkennen. Ich schreie nur: fahr los! Die Elefantenkuh trompetet und stürzt mit schlenkernden Ohren auf uns zu. Erich reagiert zum Glück sofort und so entkommen wir einem Zusammenstoss. Das war knapp, mit zittern noch eine ganze Weile die Beine. Im Dorf angekommen, irren wir etwas umher bis wir einen Stellplatz am Flussufer des Khwai finden. Das Tsaa Djara Communitiy Camp ist sehr heruntergekommen, verfügt aber über idyllisch gelegene Plätze. In windschiefen Schilfhütten befinden sich jeweils Toiletten und eine Freiluftdusche, gespiesen mit Flusswasser. Kaum angehalten, kommen zwei Gemeindemitglieder und verlangen unglaubliche 700 Pula für eine Nacht. Wir protestieren. Nicht mal in sehr luxuriösen Camps mussten wir bisher so viel bezahlen. Schliesslich handeln wir den Preis auf 400 Pula herunter. Mehrere Elefanten spazieren an uns vorbei. In der Nähe muss es speziell gute Wurzeln haben. Immer wieder kommen Elefanten und graben im Sand, um dann Wurzelteile herauszureissen. Bei Dunkelheit können wir Nilpferde beobachten, die auf der Suche nach saftigem Gras den Fluss hoch marschieren. Im Schein der Taschenlampe blitzt das Auge eines Krokodils auf. Zur Sicherheit entfachen wir ein Lagerfeuer.

 

Fr/Sa, 6. und 7.9.2019, wir werden von keckernden Meerkatzen geweckt. Nach dem Frühstück fahren wir zuerst zu einem Aussichtspunkt am Khwai-Fluss. Ein wunderschöner Platz oberhalb einer Flussschlaufe. Danach geht es weiter, immer dem Fluss entlang Richtung Westen. Im und am Wasser tummeln sich Elefanten, Wasserböcke, Nilpferde und unzählige Wasservögel. Gnus, Impalas, Zebras, Giraffen usw. grasen in der Savanne. Die Uferwege sind schon lange kein Geheimtipp mehr. Mehrere Safarifahrzeuge kreuzen unseren Weg. Da das Moremi Wildschutzgebiet erst auf der anderen Seite des Flusses beginnt, kann man hier ohne Parkeintritt zu bezahlen tolle Tierbeobachtungen machen. Eine Löwin kommt uns auf der Piste entgegen. Sie lässt sich auf ihrem Weg nicht stören, gemütlich weicht sie unserem Fahrzeug aus und verschwindet hinter Gebüsch. Unsere Nachtruhe unter hohen Bäumen wird durch stürmische Windböen gestört. Auch am nächsten Tag lassen diese nicht nach. Der aufgewirbelte, feine weisse Sand dringt in jede Ritze. Wir fahren nochmals das Flussufer ab weiter Richtung Khwai-Dorf und zum Nordtor des Moremi Wildschutzgebietes. Die Landschaft ist traumhaft schön. Tiere sind überall. Abgestorbene Bäume ragen aus dem Wasser. Zwei Mal müssen wir Flussarme überqueren. Für uns mit den grossen Reifen ist das kein Problem. Dann auf einer vom Wind gepeitschten Sandebene sehen wir nochmals eine Löwin, welche ein Nickerchen macht. Wir sind uns noch nicht schlüssig, ob wir noch einen Tag im Park verbringen wollen, es kommt auf den Eintrittspreis an. Das Dorf Khwai besteht aus einer Ansammlung von verlotterten Lehmhütten mit defekten Grasdächern. Im einzigen Mini-Laden ist nur eine kleine Auswahl an Konserven, Sonnenblumenöl und Süssigkeiten erhältlich. Alles ist sehr ärmlich und der Sandsturm unterstreicht noch die gespenstige Stimmung. Die Entscheidung eines Parkbesuchs wird uns dann durch etwas anderes abgenommen. Um zum Moremi-Eingang zu gelangen, muss ein Holzsteg überquert werden. Diese Brücke ist nur für 5 Tonnen zugelassen, zudem fehlen einige Holzlatten. Parallel dazu ist eine neue Brücke im Bau. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als umzudrehen. Auf halber Strecke nach Maun wollen wir im Mankwe Camp übernachten. Dieses befindet sich z.Z. aber im Umbau. Wir suchen uns deshalb wieder einen Platz im Busch.