Malawi ist wie die Schweiz ein Binnenland aber ca. dreimal so gross. Die Hauptstadt ist Lilongwe. Die Landschaft ist vom grossen Rift Valley dominiert, welches im Osten Afrikas vom Roten Meer im Norden bis zum Sambesi Tal im Süden verläuft. 20% des Landes ist von Wasser bedeckt, der grösste See, mit einer Länge von 585 km ist der Malawisee. Sehr viele Zierfische, welche in Süsswasseraquarien gehalten werden stammen aus diesem See.

Was uns besonders aufgefallen ist in diesem Land:
- die Häuser sind nicht rund sondern rechteckig, aus roter Erde hergestellten Ziegelsteinen und meistens mit Wellblech bedeckt.
- es gibt sehr viele Kirchen aller Glaubensrichtungen und fast in jedem Dorf steht eine Moschee
- auffallend viele Hilfsorganisationen sind hier tätig wie Unicef, Medecine sans Frontier, Rotes Kreuz, Welthungerhilfe, usw. Dementsprechend viele Volontäre sind hier beschäftigt.

 

Am Sonntag, 5. August 2018 treffen wir in Blantyre mitten im Villenviertel in der Kabula Lodge ein. Wir dürfen unser Vehikel im Hof abstellen. Hier wohnen fast nur Volontäre aus den USA oder England. Die Stadt ist das Finanzzentrum von Malawi. Im Zentrum reihen sich die Banken in imposanten Gebäuden aneinander. Am nächsten Tag müssen wir als Erstes Geld wechseln, eine neue Telefon- und Internetkarte besorgen und Lebensmittel einkaufen. Anschliessend fahren wir Richtung Süden einen extrem steilen und kurvigen Pass hinunter zum Majete Wildpark. In den späten 20iger Jahren wurde der Park beinahe von Wilderern leer gewildert. Seit 2003 wird der Tierbestand kontinuierlich aufgestockt, so dass heute wieder die so genannten Big Five (Elefant, Büffel, Leopard, Löwe und Nashorn) angesiedelt sind. Im Park entlang des Shire-Flusses dürfen wir selber fahren, dabei können wir unzählige Tiere beobachten. Bei 35 Grad geniessen wir am Nachmittag ein abkühlendes Bad im Pool.

 

Unsere Entdeckungsreise in Malawi führt uns am Mittwoch, 8.8. wieder über den Pass über Limbe und dann nach Zomba. Hier gehen wir einkaufen. Zurück beim Truck, welchen wir am Strassenrand geparkt haben, werden wir von Strassenverkäufern regelrecht überfallen. Wir können sogar Bestellungen aufgeben, die Ware wird dann im Gemüsegarten frisch geerntet und geliefert. Leider stehen wir etwas exponiert und plötzlich taucht eine ziemlich rabiate Polizistin von imposanter Statur auf. Fazit: wir dürfen hier nicht parkieren und müssen eine Busse von 10‘000 MWK (ca. 13 Franken) bezahlen. Nach all der Aufregung können wir nun zum Zomba Plateau auf ca. 1600 m Höhe fahren. Hier ist es bedeutend kühler. Die kurvige, geteerte Strasse führt durch Wälder an einem lieblichen Stausee mit Wasserfall bis zum luxuriösen Sunbird Hotel. Am Strassenrand können wir frische Erdbeeren, Himbeeren, Physalis und Kartoffeln kaufen. Die Bevölkerung ist hier sehr arm, deshalb bezahlen wir gerne etwas mehr. Von hier aus gibt es nur noch extrem verfahrene und ausgewaschene Erdstrassen. Bald stehen wir vor einer sehr labil aussehenden Holzbrücke, wir zögern. Als wir aber sehen, dass tonnenschwere, mit Holz beladene Laster diese überqueren, wagen wir es auch. Riesige Waldflächen werden hier abgeholzt und gleich zu Brettern verarbeitet. Das Fällen, Sägen und Aufladen geschieht alles von Hand – unglaublich. Frauen und Kinder, meistens Barfuss, kommen hier hoch und laden sich die Abfälle aus Rinde in grossen Bündeln auf den Kopf und tragen diese schwere Last ins Tal. Wir fahren bis zu den Williams Wasserfällen. Hier verkaufen Strassenhändler lokale Quarzsteine und andere Mineralien. Wir übernachten im Camp einer ehemaligen Forellenzucht. Leider gibt’s kein Wasser, weil die Pumpe grad nicht funktioniert.

 

Am Donnerstag, 9.8. brechen wir früh auf und geniessen noch einen starken Kaffee mit sehr schöner Aussicht ins Tal im Sunbird Hotel. In der Nähe von Liwonde besuchen wir einen exotischen Lebensmittelmarkt und gleich daneben die Holzschnitzwerkstätten. Gerne würde ich zwei wunderschöne Holzköpfe kaufen, diese sind aber definitiv zu gross und zu schwer – schade. Nachdem wir im Ort noch Wasser und einige Lebensmittel eingekauft haben (das Angebot wird immer kärglicher), fahren wir Richtung Nordosten. Erich hat laut Google Maps eine bessere Zufahrt zum Liwonde Nationalpark gefunden, ich äussere meine Zweifel weil laut Reiseführer der Haupteingang im Süden liegt, kann mich aber nicht durchsetzten. Zuerst noch auf guter Teerstrasse aber dann auf sehr ausgefahrenen und schmalen Erdstrassen durch ärmliche Ansiedlungen wird es immer unwahrscheinlicher, dass dies der richtige Weg ist. Irgendwann drehen wir frustriert um, so vergehen 5 Stunden. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir erschöpft das Bushman’s Baobab Camp am südlichen Rand des Parks. Mit einem Drink kühlen wir uns zuerst von innen und im Pool von aussen ab.

 

Heute Freitag, 10.8. versuchen wir es nochmals und nehmen nun den im Reiseführer angegebenen Weg zum NP. Endlich sehen wir das Eingangstor vor uns auftauchen. Uns wird gesagt, dass im letzten Jahr die Umzäunung des Praks abgeschlossen wurde, es wäre also über die gestrige Strecke kein Durchkommen gewesen. Nach dem Bezahlen der Park- und Fahrzeuggebühren fahren wir entlang des Shire Flusses zum 30 m entfernten Mvuu-Camp. Unterwegs treffen wir schon auf Elefanten und andere Tiere. Die sehr schöne, direkt am Fluss gelegene Chalet- und Campinganlage mit Restaurant, Bar und Pool gefällt uns sehr. Von der Terrasse aus kann man Nilpferde, Affen, Vögel und andere Tiere beobachten. Hier treffen wir auf viele andere Reisende aus Holland, Deutschland, Italien und England. Am nächsten Morgen nehmen wir an einer Bootssafari teil. Unzählige Hypos, Krokodile, Fischadler, Gazellen sowie viele verschiedene Vogelarten tummeln sich im und am Wasser. Schon auf dem Rückweg treffen wir auf riesige Herden von Elefanten, welche zum Trinken an den Fluss kommen. Unglaublich, das müssen über hundert Tiere sein. Es ist sehr beeindruckend, diese Giganten aus nächster Nähe beobachten zu können. Am späten Nachmittag machen wir selbst eine Pirschfahrt durch das z. T. dichte Buschwerk. Am Sonntag, geniessen wir die Ruhe im Camp und treffen auf unserem Spaziergang entlang des Flusses auf ein an Land schlafendes Hypo. Es fühlt sich wohl durch uns gestört und begibt sich gemächlich ins Wasser. Diese nahe Begegnung war sehr aufregend. Am Nachmittag nehmen wir nochmals an einer Bootsfahrt teil. Der Sonnenuntergang mit einem kühlen Drink ist toll.

 

Am nächsten Morgen heisst es wieder Abschied nehmen von unseren Holländischen Nachbarn und Evans dem netten Campbetreuer (er wäscht Wäsche, Geschirr und vertreibt die aufsässigen Paviane.) Kurz nach Mittag treffen wir wieder im Bushman’s Baobab Camp beim Parkausgang ein. Dort lernen wir ein junges Paar aus Holland kennen. Sie sind mit ihren beiden Kleinkindern für 1 ½ Jahre im südlichen Afrika unterwegs.

  

Heute Dienstag, 14.8. machen wir uns in Richtung Malawisee auf. Dieser liegt ca. 80 km nördlich von hier. Zuerst kommen wir auf einer brandneuen Teerstrasse zügig voran. Leider ist diese noch nicht durchgehend fertiggestellt. Immer wieder gibt es holprige Umfahrungen auf Erdpisten. Endlich in Mangochi versuchen wir unsere Vorräte aufzustocken. Dies gestaltet sich aber eher schwierig, besonders Milchprodukte sind schwer erhältlich, von Fleisch ganz zu schweigen. Erich lebt gezwungenermassen seit längerer Zeit auch vegetarisch. Gemüse gibt es in bescheidener Auswahl an den Strassenständen zu kaufen. Die Weiterfahrt bis Monkey Bay ist problemlos. In der Mufasa Eco Lodge können wir auf dem kleinen Sandstrand stehen, herrlich der Ausblick auf die von Felsen und Buschwerk umgebenen Bucht. Hier lernen wir drei Medizinstudentinnen aus England kennen. Nach einem Arbeitseinsatz in einem Spital geniessen sie jetzt noch etwas Urlaub. Sie erzählen sehr eindrücklich von ihrem Einsatz unter unvorstellbaren Bedingungen. Im Spital war nur ein ausgebildeter Arzt anwesend, Medikamente gab es kaum, Schmerzmittel schon gar nicht. Bestimmt gehen sie mit unvergesslichen Eindrücken nach Hause. Am Abend werden wir von Trommel- und Gitarrenmusik am Lagerfeuer unterhalten wie in den besten Hippiezeiten.