Mittwoch, 29.08.2018, nachdem Erich noch Internetguthaben bei airtel besorgt hat, fahren wir Richtung Nordosten auf der M7. Die Strasse ist in der Karte als gute Teerstrasse eingezeichnet, doch bald nach Nitchisi geht sie in eine ruppige Dreckstrasse über. Wir kämpfen uns bis Mbobo durch, danach geht’s auf gut präparierter Erdstrasse quer durch das Nkhotakota Naturreservat. Am Eingang erklärt uns der Parkwächter lang und breit, wie wir die sechs Gefahrenanzeigen bei Elefanten erkennen können, natürlich erwartet er dafür ein Trinkgeld. Unterwegs begegnen uns aber keine Tiere, auch keine Elefanten. Von Nkhotakota fahren wir zur 15 km südlich gelegenen Pottery Lodge (wurde vom selben Mann wie in Dezda gegründet). Harald aus Deutschland ist seit zwei Jahren der neue Besitzer der schönen Anlage direkt am Malawisee. Er war als Lehrer in Deutschland, Katar, Afghanistan und Simbabwe tätig. Dann betrieb er noch einige Jahre ein Safariunternehmen und hat sich jetzt hier „zur Ruhe gesetzt“. Er sprüht förmlich vor Ideen und will mit Projekten wie Gemüseanbau für alle umliegenden Lodges, Künstler- und Handwerkerzentrum die Bevölkerung mit einbeziehen. Auch plant er etwas nördlich ein Vogelschutzareal als Attraktion für Touristen. Am Abend melden wir uns auf 19 Uhr zum Nachtessen an. Nach unserer Bestellung müssen wir 1 ½ Stunden warten bis wir endlich essen können. Der Grund ist, der Chefkoch hat heute frei. Beim Bezahlen der Rechnung wird uns dann noch viel zu viel berechnet. Der Irrtum klärt sich dann aber auf. Harald regt sich fürchterlich auf, 50 Angestellte zu managen und auf die anspruchsvollen Bedürfnisse der Touristen zu trimmen ist nicht einfach.

 

Am Freitag, 31.8.2018 fahren wir 150 km nordwärts. Kurz vor Kunde biegen wir zum Kachere Kastle ab. Welch eine Überraschung, ein richtiges Schloss erwartet uns mit Zugbrücke und zwei Türmen! Die Lodge liegt direkt an einem kilometerlangen Sandstrand, hat ein Swimmingpool mit Bar und Restaurant. Der Campingplatz ist sehr grosszügig, hier lässt es sich verweilen. Wir bleiben bis am Montag. Mehrere andere Gäste treffen noch ein, darunter Tony, ein Engländer mit einem BMW Motorrad. Er ist Lehrer und hat schon drei Kontinente damit bereist. Bis November will er wieder zu Hause sein, da hat er aber noch eine grosse Strecke vor sich durch Äthiopien, Nordsudan, Ägypten … Am Montag haben wir das Schloss ganz für uns alleine. Als wir bezahlen möchten, funktioniert der Kreditkartenautomat nicht. Wir könnten zwar bar bezahlen, aber die Aushilfs-Manager zwei junge Leute, Camille aus Frankreich und Daniel aus England, vertrauen uns und sagen wir sollen bei der nächsten Bank den Betrag einfach überweisen.

 

Unser nächstes Ziel am Dienstag, die Makuzi Lodge, liegt nur 16 Kilometer entfernt. Hier erwartet uns ein kleines Paradies. Eine private von Felsen eingefasste Bucht und ein wunderschöner Park mit prachtvoller Bepflanzung. Das Wasser ist glasklar, wir freuen uns schon auf ein kühles Bad. Auf dem Camping stehen schon andere Reisende, u.a. ein Schweizer Ehepaar aus dem Jura. Anne und Alex Edelmann sind erfahrene Globetrotter und haben viele interessante Reiseerlebnisse zu erzählen. Wir bereiten zusammen das Nachtessen und plaudern gemütlich bis spät in die Nacht.

 

Mittwoch, 5.9.2018, heute ist vor dem Nichtstun zuerst Büroarbeit angesagt, Mails erledigen und das Tagebuch nachführen. Am Abend machen wir Pizza auf unserem Cobb-Grill und unsere neuen Freunde spendieren den Wein. Den nächsten Tag geniessen wir am Strand. Fleissige Webervögel bauen neue Nester. Heute sind wir zu bequem zum Kochen, Wir gehen zu viert ins Restaurant, wo wir ein super Essen serviert bekommen.

 

Die Edelmann’s und wir haben noch für kurze Zeit dieselbe Reiseroute, deshalb beschliessen wir zusammen weiterzufahren. Zuerst müssen wir nach Nkhata Bay zur NBS Bank, um unsere Schulden im Kachere Kastle zu begleichen. Diese einfache Überweisung entwickelt sich aber zu einer komplizierten Transaktion. Der Bankomat funktioniert nicht, also können wir kein Geld beziehen. Eine Überweisung von Bank zu Bank können sie hier nicht machen. Wir werden zum Bank Manager ins Büro gebeten, dieser nimmt nicht sich dann unserem Anliegen an. Schlussendlich, nach 1 Std. Wartezeit, können wir dann Bargeld beziehen und dem Bankdirektor übergeben. Mit einer Quittung und sehr angespannten Nerven verlassen wir die Bank nach 1 ½ Stunden. Danach fahren wir nach Mzuzu zum Einkaufen. Im sehr gut sortierter „Shoprite“ treffen wir ein grosses Sortiment an. In der Apotheke besorgen wir noch Tabletten gegen Bilharziose. Die Informationen über den Zustand des Malawisee-Wassers sind sehr unterschiedlich. Sicherheitshalber decken wir uns mit dem Medikament ein. Anschliessend fahren wir zum Macondo Camp, wo wir wieder auf Anne und Alex treffen. Das Camp wird von einem Italienischen Paar geleitet. Hier gibt es im Restaurant selbst gemachte Pasta, Pizza und feine Antipasti. Also beschliessen wir nicht selbst zu kochen, in Italien ist es allerdings viel besser.

 

 

Am Samstag, 8.9.2018 verlassen wir die sehr geschäftige Stadt. Die Strasse führt durch hügelige Landschaften und dann durch ein wunderschönes Flusstal auf einem Hochplateau. Dann geht es steil und kurvig bergab. Paviane bevölkern die Strasse wie Wegelagerer. Mehrmals müssen wir defekten oder verunfallten LKW’s ausweichen. Dann lichtet sich das Buschwerk und die Sicht öffnet sich auf den tiefblauen Malawisee und die Küstenlinie. Kurz darauf erreichen wir Chitimba und unser Ziel das Chitimba Camp.