So, 8. – Di, 10.9.2019, unterwegs nach Maun treffen wir immer wieder auf Wildtiere, u.a. auch eine Gruppe Rappenantilopen. Ab Matlapaneng ist die Strasse wieder geteert. Jetzt können wir die 4x4-Funktion wieder ausschalten. Seit Kasane kam diese fast permanent zum Einsatz. Im Crocodile Camp stehen wir dann auf Rasen und haben einen eigenen Sanitärblock, welch ein Luxus! Alles ist sehr gepflegt. Die Bar und das Restaurant liegen etwas oberhalb des Thamalakane Flusses. Dieser ist aber momentan völlig ausgetrocknet. Statt Nilpferde und Krokodile sind nur grasende Kühe und Esel zu sehen. Erich bucht für den nächsten Nachmittag einen Rundflug über das Okavango-Delta. Am Vormittag fahren wir nach Maun zum einkaufen. Dichter Verkehr und unzählige Safarifahrzeuge beherrschen das Strassenbild. Maun ist die touristische Hauptstadt Botswanas. Im Bushman Craft Shop bestaunen wir das grosse, qualitativ hochstehende Angebot an handwerklichen Arbeiten. Die Preise sind allerdings dermassen hoch, dass wir gleich wieder umdrehen. Dafür geniessen wir im gegenüberliegenden indischen Restaurant ein leckeres Mittagessen. Um 15.15 Uhr werden wir dann zum Flugplatz gefahren. In einer 4-plätzigen Cessna starten wir zu einem 1-stündigen Rundflug. Das Okavango-Delta ist mit über 15'000 Quadratkilometern Fläche das grösste Binnendelta der Welt. Gespiesen wird das Delta, welches in der ausgedehnten Halbwüste Kalahari einfach verdunstet, vom 1430 km langen Okavango Fluss. Dieser entspringt dem Benguela-Plateau im Hochland von Zentral Angola. Tausende von Inseln bieten Wildtieren in diesem Sumpf- und Schwemmland einen mosaikartigen Lebensraum. Wir fliegen auf nur 150 m Höhe über die unendlich scheinende Ebene. Grosse Büffelherden, Elefantenfamilien, Nilpferde usw. tummeln sich entlang der Wasserläufe. Das Flugerlebnis ist atemberaubend schön! Zurück im Camp entdecken wir einen Toyota mit St. Galler-Nr. Astrid und Fredy sind für 2 Monate im südlichen Afrika unterwegs. Beim Apéro lernen wir die beiden sympathischen Schweizer etwas näher kennen. Am nächsten Morgen ist mein Handtuch von der Wäscheleine verschwunden. Komisch, stehlende Affen hat es hier nicht und es gab auch kein Wind während der Nacht. Etwas später erfahren wir, dass das Fahrzeug von drei Tschechen ausgeraubt wurde. Die Ausweise haben sie zum Glück liegen gelassen. Mein Frotteetuch hat den Dieben wohl auch gefallen.

 

Mi, 11. + Do, 12.9.2019, nachdem wir uns von den Schweizern verabschiedet haben, statten wir dem Motsana Arts Center noch einen Besuch ab. Das Gebäude soll einer marokkanischen Festung nachgebaut sein. Neben Souvenir- und Kleidergeschäften und einem Coiffeur ist im Innenhof ein hübsches Café untergebracht. In Maun tanken wir Diesel, kaufen nochmals Lebensmittel ein und holen unsere Kleider aus der Wäscherei. Danach verlassen wir die lebendige Stadt Richtung Süden. In Sehitwa zweigen wir dann nach Norden ab. Die Strecke ist eher langweilig. Weit auseinanderliegende Holzstangen, behangen mit allerlei Abfallmaterial wie Autoreifen, Plastikkanister, etc. weisen auf vereinzelte Siedlungen hin. Die Nacht verbringen wir im Busch. In Gumare statten wir der Ngwao Boswa Basket Cooperative einen Besuch ab. Die Korbflechtarbeiten aus Palmblättern der Hambukushu-Frauen sind wunderschön und in verschiedensten Mustern gestaltet. Bei der Vielfalt ist eine Auswahl sehr schwierig. Letztendlich verlassen wir den Laden mit einem Stapel an Korbwaren. Wir fahren weiter bis zum Swamp Stop Camp, welches direkt an einem Wasserarm des Okavango liegt. Auf der 1-stündigen Bootstour entdeckt unser Führer mit Sperberaugen mehrere Baby-Krokodile, Warane und diverse Vögel. Während wir ein grosses, im Schilf liegendes Krokodil beobachten, springt dieses plötzlich auf und verschwindet Wasser spritzend im Fluss. Vor Schreck schreie ich auf. Unser Führer kann sich vor Lachen kaum mehr erholen. Ha, ha!!

 

Am Freitag, 13.9.2019 fahren wir zu den Tsodilo Hills. Die 9 km2 grosse Felsformation ragt einsam aus einer ansonsten flachen Landschaft und gliedert sich in vier Einzelhügel. Die Buschleute «San» gaben ihnen die Namen «Vater, Mutter und Kind». Das ganze Gebiet ist als National Monument geschützt und wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Forschungen deuten darauf hin, dass die Gegend bereits vor 100'000 Jahren besiedelt war. Über 4500 Felszeichnungen aus mehr als 20 Jahrtausenden sind bis heute erhalten. Wir begeben uns mit einem kundigen Führer auf den «Rhino Trail». Zuerst geht es steil den Hang hinauf. Die schwierigsten Kletterpassagen sind mit Holzstufen und -stegen überbrück. Der schweisstreibende Aufstieg lohnt sich aber allemal. Wunderbar erhaltene Felszeichnungen von Tieren, Menschen und spirituellen Ritualen, sowie die schöne Aussicht entschädigen uns für die Anstrengungen. Die Nacht verbringen wir am Fuss der Hügel. Eine mystische Ruhe breitet sich inmitten der «göttlichen Hügel» aus.

 

Sa, 14. – Di, 17.9.2019, nach mehreren Anfragen hat es nun doch noch mit einer Reservation im Guma Lagoon Camp geklappt. Dieses wurde uns schon mehrmals sehr empfohlen. Das Camp liegt im wechselfeuchten Überschwemmungsgebiet des Okavango-Flusses. Dieses wir wegen der pfannenstielartigen Topografie als «Panhandel» bezeichnet. Auch während ausgedehnter Trockenperioden führt der Okavango ganzjährig Wasser. Bei hohem Wasserstand ist das Camp nur mit dem Boot oder per Kleinflugzeug zu erreichen. Über eine 13 km lange, verwinkelte Sandpiste, durch zum Teil sehr sumpfiges Gebiet, gelangen wir dank der guten Ausschilderung problemlos das Camp. Bei der Reservierung wurde uns eingeschärft, dass wir nicht nach GPS fahren dürfen. Da sich die Topografie wegen dem sich dauernd ändernden Wasserstand stetig verändert, würde man sich anhand GPS verfahren und irgendwann in einem Sumpf stecken bleiben. Das Camp-Management passt die Route alle zwei Monate den neuen Gegebenheiten an. Alle Stellplätze sind grosszügig bemessen und unter hohen Bäumen gelegen. Jeder Platz verfügt über einen privaten Sanitärblock und ist durch Gebüsch von den anderen Plätzen abgetrennt. Man befindet sich mitten im Dschungel. Die Luft summt vom Lärm der Insekten und das vielstimmige Gezwitscher weist auf eine Vielzahl an Vögeln hin. Ein kleines Paradies. Von der Restaurant-Terrasse aus überblickt man eine grosse Lagune. Die drei Camp-Hunde jagen erfolglos den flinken Grünmeerkatzen hinterher und über der Reception residiert die Eule namens «Dakie». Tagsüber schläft sie dort auf einem Baumstamm und während der Nacht geht sie auf die Jagd. Während einer «Sunset Cruise» durch die verwinkelten Wasserstrassen entdecken wir wieder einige Krokodile und Warane. Die Nilpferde bewegen sich im seichteren Wasser. Manche der Gäste buchen einen Helikopterflug. Auf dem Nachbarstellplatz treffen wir wieder auf Peter aus Johannesburg. Erich interessiert sich sehr für dessen Autosammlung und Peter kann sein Schweizerdeutsch etwas aufpolieren.

 

 

17. – 19.9.2019, nach drei wunderschönen Tagen im Guma Lagoon Camp verlassen wir das Vogelparadies Richtung Namibia. Zwei Nächte verbringen wir noch bei Drotsky’s Cabins, auch eine mitten im Schilf gelegene Lodge mit einsamem Campingplatz. Hier sind wir wieder einmal ganz allein, füttern die zutraulichen Eichhörnchen mit trockenem Brot und schauen den akrobatischen Klettereien der Meerkatzen zu. In der dazu gehörenden, eleganten Lodge geniessen wir ein kühles Bier auf der Terrasse mit Sicht auf den grünen Rasen, den Pool und die Flusslandschaft.