Zimbabwe

Die Republik Zimbabwe hat eine Gesamtfläche von etwas über 390'000 km2 und ca. 15 Mio. Einwohner. Harare ist die Hauptstadt. Im April 1980 wurde in Zimbabwe nach langjährigem europäischem Regime die neue Republik ausgerufen und Robert Mugabe zum Präsidenten gewählt. Seine anfänglich freundlich gesinnte Haltung gegenüber den Weissen schlug bald ins Gegenteil um. Ab dem Jahr 2000 begannen die Zwangsenteignungen und von ehemals über 5000 Farmen blieben kaum 200 in weissen Händen. Wenn man durch das Land fährt begegnen einem überall brachliegende Felder und verlotterte Farmhäuser, es ist beelendend anzusehen. Zimbabwe mutierte zum Armenhaus Afrikas. Nun setzten alle ihre Hoffnungen auf den neu gewählten Präsidenten. Wir spüren aber keine Fortschritte. Im Gegenteil, seit einer Woche kann man nur noch mit dem Zimbabwe Dollar bezahlen. Die frühere Währung US Dollar wird nicht mehr akzeptiert, auf einer Bank konnten wir bisher auch keine Dollars wechseln, nur auf dem Schwarzmarkt. Ausländische Kreditkarten werden auch nicht mehr akzeptiert, wie sollen wir da an Geld kommen? Vor den Tankstellen bilden sich kilometerlange Autoschlangen. Benzin und Diesel ist nur sehr beschränkt erhältlich. Auch das Internet funktioniert nur teilweise. Wahrscheinlich müssen wir Zimbabwe früher verlassen als geplant. Schade, was wir bis jetzt gesehen haben war super.

 

Fr, 21.06. bis So, 23.06.2019, nach einem letzten Einkauf sowie tanken auf Zambiaseite fahren wir die paar Meter über die Zambesi-Brücke zum Zimbabwe-Zoll. Wir haben bereits ein Kombi-Visa für beide Länder, nun wird dieses kostenlos um einen Monat verlängert. Die Abwicklung der LKW-Einfuhr dauert dann etwas länger. Mehrere Gebühren müssen bezahlt werden wie für die Strassenbenutzung, Abgas usw. Unsere internationale Versicherung wird auch nicht akzeptiert. Alles in allem kostet uns das 180 US Dollar. Zuletzt werden wir noch ins Interpol-Büro beordert. Hier erhalten wir ohne Vorweisen irgendwelcher Papiere zwei Stempel auf einem Fetzen Papier, welchen wir dann bei der Einreise-Barriere abgeben müssen. Endlich, nach 2 Stunden haben wir es geschafft und können in Zimbabwe einreisen. Nur 4 km entfernt liegt das Jecha Point Camp. Hier dürfen wir direkt am Zambesi unter hohen Bäumen campieren. Die Anlage ist luxuriös ausgestattet und die Lage sensationell. Unzählige Nilpferde und Krokodile tummeln sich im Wasser. Manchmal bekommen wir auch Besuch von Elefanten, welche sich an den Bäumen gütlich tun. Nick, der Besitzer des Camps kennt sogar Dieter Ochsenbein in Südafrika. Als ehemaliger Berufsjäger hatte er manchmal mit Highveld Taxidermists zu tun.

 

Am Montag, 24.6. fahren wir zuerst zum nahegelegenen Nationalpark Büro, wo wir uns eine Bewilligung für den Mana Pools NP holen. Wir haben keine Reservation für den dortigen Campingplatz, doch laut der telefonischen Abklärung des Park-Offiziers sollte es kein Problem darstellen. Die Anfahrt führt zuerst über 45 km Asphalt. Dann ab der ersten Barriere beginnt eine 2-stündige Tortur auf einer schrecklichen Wellblechpiste. Endlich am Parkeingang angekommen sind wir tüchtig durchgeschüttelt. Die letzten 45 km im Park sind dann etwas angenehmer zu befahren. Während der Fahrt kommen uns mind. 20 Fahrzeuge entgegen, es sollte also keine Platzproblem geben. Doch dann die Überraschung im Park-Büro, es sei alles vorreserviert. Wie ist das möglich? Nach einigem Diskutieren stellt sich dann aber heraus, dass sich die beiden Damen einen Scherz mit uns erlaubt haben. Wir können sogar unter mehreren Stellplätzen einen auswählen. Welch eine Erleichterung, jetzt wieder zurückfahren wäre zu viel! Schliesslich stehen wir mit Sicht auf den Zambesi und die Bergkette am gegenüberliegenden Zambia-Ufer. Herrlich!!! Tiere sind überall, im Wasser und im Camp. Wir bleiben drei Nächte, machen Game-Dirves und beobachten die akrobatischen Elefanten, welche sich auf die Hinterbeine stellen, um an Baumfrüchte zu gelangen, wie im Zirkus. In der Nacht schleichen Hyänen um die Zelte. Neben zahlreichen Südafrikanern lernen wir auch ein junges Paar aus Namibia kennen, diese sprechen perfektes Deutsch.

 

Do, 27.6.2019, leider müssen wir dieselbe schlechte Piste wieder zurückfahren. Diesmal empfinden wir die Fahrt noch schlimmer. Wieder auf der Hauptstrasse geht es hinauf auf eine Hochebene. Langsame amerikanische Lastwagen plagen sich den Anstieg hinauf. Abends um 16.30 Uhr erreichen wir Karoi. Hier ist es empfindlich kühl. Wir können im Innenhof des River Inn Hotels stehen. Die ehemals hübsche Anlage ist sehr herunter gekommen, Wasser und Strom ist z.Z. nicht verfügbar.

 

Am nächsten Tag organisiert uns der Hotelmanager Zimbabwe Dollars, damit wir im Dorf einkaufen können. Mit Kreditkarte ist nichts zu wollen. Die Preise im Supermarkt sind sehr hoch, so ist unsere Barschaft schnell wieder aufgebraucht. Erich besorgt noch Sim-Karten fürs Internet, funktionieren tun diese aber nur selten. Bis Chinhoyi sind es nur 85 km, dort besuchen wir die Chinhoyi-Höhlen. Auf 148 ha befindet sich ein Labyrinth aus Dolinen und Kalksteinhöhlen. Hauptsehenswürdigkeit ist der Sleeping Pool, ein nahezu kreisrundes, 46 m tiefes Loch. Das Wasser am Grund leuchtet in einem unwirklichen Azurblau und weist eine konstante Temperatur von 22 Grad C auf.  Skelettfunde belegen, dass die Höhlen schon vor 2000 Jahren bewohnt waren. Mit Taschenlampen ausgerüstet erforschen wir den kleinen, dem Publikum zugänglichen Teil des Höhlensystems. Wir übernachten auf dem nebenan liegenden, riesigen Campinggelände. Wieder gibt es Stromausfälle, so dass die Wasserpumpen nicht funktionieren. Schliesslich klappt es doch noch mit dem Wasser und wir gönnen uns eine allerdings kalte Dusche.

 

Sa, 29.6.2019, die Kleinstadt Chinhoyi war früher ein Landwirtschaftszentrum. Hauptsächlich wurde Tabak, Mais und Baumwolle angebaut sowie Rinderzucht betrieben. Heute sind die meisten Farmen verwaist, denn praktisch alle weissen Farmer wurden vor Jahren enteignet. Früher war Chinhoyi ein blühender Ort, jetzt ist aber der Lack ab, weil es an Geld fehlt. Im überraschend gut sortierten OK Supermarkt wollen wir nochmals einkaufen, bevor wir uns in abgelegene Regionen begeben. Nach Auskunft sollte man mit Kreditkarte bezahlen können. An der Kasse sieht es aber dann ganz anders aus. Ausländische Karten dürfen seit einer kürzlichen neuen Weisung der Regierung nicht mehr angenommen werden. Auch mit US Dollar können wir nicht bezahlen. Erich versucht bei vier verschiedenen Banken Dollar zu wechseln, ohne Erfolg! Nun haben wir ein Problem! Der Supermarkt-Manager versucht es mit einem separaten Kartenterminal, aber auch dieser funktioniert nicht. Schliesslich nimmt er von uns 50 Dollar und versucht diese auf dem Schwarzmarkt zu wechseln. Nach sage und schreibe zwei Stunden können wir endlich bezahlen und den Laden mit unseren Einkäufen verlassen! Die einzige Möglichkeit an Bargeld zu gelangen ist nach Harare zu fahren. Vorerst wollen wir aber im Norden noch ein Künstlerdorf besuchen. Die abwechslungsreiche Strecke führt entlang der langgezogenen Bergkette des Great Dyke. Wir passieren mehrere Chrom-, Platin- und Goldminen. Heute werden diese vorwiegend von Chinesen bewirtschaftet. Viele davon sind aber nicht mehr in Betrieb. Die Gegend ist beinahe menschenleer, alle Farmen sind verlassen. Zum Übernachten finden wir auf einem abgelegenen Feld einen ruhigen Platz.

 

Am nächsten Tag sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Künstlerdorf «Tengenenge». Was uns hier erwartet hätten wir uns nicht in unseren kühnsten Träumen vorstellen können. Auf einem riesigen Gelände stellen über 70 Künstler ihre Werke aus. Unglaublich was wir hier sehen! Diese Vielfalt der Talente, Wahnsinn! Über 5 Stunden schlendern wir durch die Ausstellung mit unzähligen Steinskulpturen. Uns schwirren schon die Köpfe vor diesem gigantischen Angebot. Das Rohmaterial kommt vorwiegend aus der näheren Umgebung. Die Künstler sind z.T. anwesend und wir können ihnen beim Steinhauen zusehen. Am liebsten würden wir ein paar grosse Skulpturen mitnehmen, aber deren Gewicht lässt das nicht zu. Allerdings könnten wir uns diese in die Schweiz schicken lassen, aber ohne Wohnsitz bringts das nicht. Also beschränken wir uns auf zwei kleinere Kunstwerke, die Preise sind verhandelbar und sehr günstig. Am Nachmittag fahren wir noch bis an den Mazowe Stausee. Hier finden wir einen schönen und ruhigen Stellplatz direkt am Ufer. Ein paar bekiffte junge Männer zeigen uns Goldklumpen, die man anscheinend in den umliegenden Hügeln finden kann. Sie würden dies gerne verkaufen, aber was sollen wir damit? Zudem können wir nicht abschätzen, ob es sich wirklich um Gold handelt, also lassen wir das.

 

Mo, 1.7.2019, bis zur Hauptstadt Harare sind es nur noch 40 km. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Bei der Benzin- und Dieselknappheit kein Wunder. Vor den Tankstellen bilden sich ellenlange Autoschlangen. Wir fahren gleich zu «Small World Backpackers. Hier campieren wir im Hof, die sauberen Duschen/WC’s verfügen sogar über heisses Wasser. An der Reception können wir immerhin 58 US Dollar wechseln. Und oh Wunder, sie haben eine Waschmaschine! Während ich den Bericht schreibe, versucht Erich bei diversen Banken Dollar in Zambia-Dollar zu wechseln – ohne Erfolg. Morgen starten wir einen weiteren Anlauf, ansonsten bleibt uns nichts anderes übrig als das Land zu verlassen.