So, 23.09.2018, bis 9 Uhr müssen wir den Ruaha Park verlassen haben, deshalb brechen wir um 7.30 Uhr auf, um noch einen Abstecher zum Hypo- und Krokodil-Pool zu machen. Dies lohnt sich, denn der Teich ist voller Tiere. Die Fahrt zurück ist wieder sehr beschwerlich und dauert beinahe 3 Stunden. In Iringa erledigen wir einige Einkäufe und füllen den Dieseltank. Unser nächstes Ziel, die Riverside Lodge, liegt idyllisch am Little Ruaha Fluss. Hier ist alles grün, wir stehen auf Rasen. Ein Angestellter bietet uns an, den Truck zu waschen, nötig hat er’s. Danach ist er blitzsauber.

 

Gestern am späten Abend ist Roberto aus Mexico mit seinem Fahrrad eingetroffen, heute lernen wir ihn kennen. Er hat bereits den Kilimanjaro bestiegen und war bisher mit öffentlichen Bussen unterwegs. Nun will er mit dem in Iringa gekauften Velo bis nach Südafrika radeln. Er ist froh, über unsere Tipps. Wir brechen zur nächsten Etappe auf, diese führt durch das eindrucksvolle Kitonga Valley und ins Tal mit unzähligen Baobab Bäumen (Affenbrotbaum). Ca. um 14.30 Uhr erreichen wir Mikumi und das Tan-Swiss Hotel & Camping. An der Rezeption hängt eine grosse Treichel von einem Schwingfest. Das WiFi-Passwort lautet „muotathal“, das tönt sehr anheimelnd. Wie nicht anders zu erwarten ist die ganze Anlage nach dem neuesten Stand der Technik (Solar) eingerichtet und extrem sauber. Josef, der Gründer und Besitzer lebt seit 17 Jahren hier und musste mehrere schwere Rückschläge verkraften. Das ganze Camp ist vor einigen Jahren bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Er kämpft dauernd mit den korrupten Behörden, welche sehr willkürliche Entscheidungen treffen.

 

Heute Dienstag, 25.9.2018 stehen wir kurz nach 8 Uhr am Eingangstor zum Mikumi Nationalpark. Die Eintrittsgebühren sind wie schon im Ruaha sehr hoch. Allerdings treffen wir auf eine kulante Dame, welche uns statt 200 nur 150 Dollar für unser Fahrzeug berechnet. Für total 250 Dollar dürfen wir diesen Tag im Park verbringen. Gleich zu Beginn treffen wir auf die ersten Elefanten, Hypos, Löwen und eine riesige Büffelherde. An einem Wasserloch können wir 10 Marabus auf Bäumen sitzend beobachten. Diese riesige Storchenart wird bis zu 1.5 m gross und die Flügelspannweite beträgt 3 m. Charakteristisch ist der grosse Kehlsack. Unterwegs treffen wir auf mehrere andere Touristen in begleiteten Safarifahrzeugen, u.a. auch junge Schweizer. Am Nachmittag kommen einige Elefanten an den Hypo-Pool. Ganz in der Nähe hält sich eine Löwin auf. Plötzlich fängt sie an zu brüllen und aus dem Dickicht tauchen zuerst vier andere Löwen auf und dann kommt ihr Partner mit drei Jungen hervor. Die 9 Tiere lassen sich nicht durch die Anwesenheit der diversen Fahrzeuge stören. Müde dösen sie im Schatten der Büsche, nur die Kleinen sind zum spielen aufgelegt und turnen auf ihrem Papa herum. Beinahe vergessen wir die Zeit, kurz vor Torschluss erreichen wir den Ausgang. Verschwitzt und müde aber glücklich erreichen wir das Tan-Swiss erst im Dunkeln. Zu müde zum kochen, geniessen wir ein super Essen mit einem feinen Rotwein im Restaurant.

 

Mi, 26.9.2018, wir beschliessen noch einen Tag zu bleiben, auch gibt es schon wieder einiges zu waschen. Am Nachmittag treffen Anne und Harald aus Deutschland mit ihrem türkisfarbenen Unimog ein. Sie haben viel zu erzählen, sie sind in vier Monaten von Ägypten bis hierher gefahren. Im Sudan hat es ihnen sehr gefallen aber Äthiopien war nicht nach ihrem Geschmack. Wie fast alle Leute fanden auch sie die meisten Leute dort als sehr unfreundlich und sogar aggressiv. Als es schon beinahe dunkel ist trifft noch ein Overlander-Bus mit ca. 20 jungen Leuten ein. Schnell bereiten sie ein Essen zu und um 22 Uhr ist Ruhe und alle liegen in ihren Zelten. Am nächsten Tag wird uns bewusst, wieso alle so müde sind. Die Gruppe reist im Schnellzugtempo in nur drei Wochen von Nairobi nach Johannesburg – was für ein Stress! Vor etlichen Jahren haben wir dieselbe Reise gemacht, allerdings in 5 Wochen und das war auch viel zu kurz.

 

Am Donnerstag fahren Anne und Harald Richtung Süden weiter, auch die Overlander sind schon weg. Wir packen gemütlich zusammen. Im Restaurant treffen wir noch auf eine Schweizer Familie. Sie haben einen PW in Dar es Salaam eingestellt und kommen immer wieder nach Afrika, um kurze Trips zu unternehmen. Nun fahren wir weiter nach Morogoro. Die Strasse führt mitten durch den Mikuzi NP, immer wieder sehen wir Wildtiere am Strassenrand. Wegen Unfallgefahr ist die Fahrgeschwindigkeit auf 30 – 50 Km/h beschränkt. In Morogoro ist ziemlich was los. Der Ort liegt inmitten einer sehr fruchtbaren Gegend am Fusse des Uluguru Bergmassivs, der Höchste Gipfel ist 2646 m hoch Bei einem Inder können wir uns wieder mal mit Käse, Joghurt, Brot und anderen seltenen Delikatessen eindecken. Auf dem Markt gibt es alle möglichen Früchte und Gemüse zu kaufen. In der hübschen, mitten in Palmen und Bananen gelegenen Camp „Simbamwanni“ verbringen wir die Nacht. Zuerst kühlen wir uns aber von innen an der Bar und von aussen im Pool ab. Dann trifft Lora mit einem Austin Morris 1000 ein. Sie ist mit diesem Oldtimer bereits einige Zeit unterwegs. Gestartet ist sie in Neuseeland, mit dem Schiff ging’s zuerst nach Schottland und dann über Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia bis Tansania. www.morri2africa.com. Ihr Ziel ist Botswana. Afrika ist ihr gut bekannt, sie wurde in Sambia geboren. Unglaublich, was wir immer wieder für interessante Leute kennen lernen!

 

Fr, 28.9.2018, die Fahrt zum Selous Tierpark, der mit über 55‘000 km2 (viel grösser als die Schweiz!) der grösste in Afrika ist. Allerdings ist nur ein kleiner Teil im Morden öffentlich zugänglich. Zuerst führt die Erdstrasse etwas in die Uluguru Berge. Die Vegetation wird immer üppiger, Palmenhaine, Bananen-, Avocado-, Mango- und Jackfruchtbäume sowie Gemüsegärten wechseln sich ab. Hier regnet es oft, das Gebiet ist dicht besiedelt und die Ernten werden auf Märkten verkauft. Etwas nach der Hälfte der Strecke nach Kisaki geht es wieder bergab und es wird trockener und flacher. Nach beinahe 5 Std. Fahrt erreichen wir das Selous Mbeja Kisaki-Camp, hier ruhen wir uns von der anstrengenden Tagesetappe aus. Das Camp liegt sehr einsam auf einem Hügel. Als Unterkünfte dienen grosse Zelte mit Dusche/WC, welche auf Betonplattformen aufgebaut sind. Gegen Abend kommt wie immer ein Wachmann für die Nacht, ein Masaai in traditioneller Kleidung. Die neue Technologie hat auch bei ihm Einzug gehalten. Die ganze Nacht hindurch spielt er mit seinem Handy. In den elendesten Behausungen ohne Wasser und Strom sieht man immer wieder kleine Solarzellen vor den Hütten, nur damit das Telefon geladen werden kann.

 

Am Samstag ist es nicht mehr weit bis zum Parkeingang, um ca. 9 Uhr treffen wir dort ein und stehen zahlreichen, erstaunten Gesichtern gegenüber. Anscheinend sind sie sich hier nicht an Individualreisende gewöhnt. Eine Angestellte telefoniert zum östlichen Eingang, um sich über Preise und die von uns vorgesehene Unterkunft schlau zu machen. Ein langes Hin und Her mit zahlreichen Telefonaten beginnt, wir müssen uns sehr gedulden. Dann der Hammer: Für die Durchfahrt mit unserem tonnenschweren LKW verlangen sie 300 US Dollar!!!! Plus Eintritte für 2 Personen und 18% VAT (Steuer) würde uns ein Tag im Selous Park sage und schreibe 550 Dollar kosten und das ohne Übernachtung! Das ist uns eindeutig zu viel. Als wir mitteilen, dass wir auf einen Parkbesuch verzichten und umdrehen, kommt Hektik auf und sie bitten uns noch etwas Geduld zu haben. Wieder beginnen die telefonischen Abklärungen. Schlussendlich dürfen wir für total 330 Dollar einreisen, wie in unserem Reiseführer aufgeführt. Der nächste Negativpunkt ist, dass keine Visa-Bezahlung möglich ist und nur US Dollar in bar akzeptiert werden. Zähneknirschend bezahlen wir und endlich um 11 Uhr dürfen wir losfahren. Die Hauptverbindungsstrasse quer durch den Park ist beinahe wie eine Autobahn ausgebaut, allerdings nicht asphaltiert. Tiere sehen wir anfänglich nur selten. Die angeblich eindrückliche Stiegler’s Schlucht ist schlecht einsehbar. Bemerkenswert ist die Installation einer ehem. Zweiseil-Luftseilbahn. Diese konnte Autos inkl. Personen bis zu 2,5 t über die Schlucht befördern. Heute sieht man immer noch die Drahtseile und die daran hängende Holzplattform. Danach fahren wir Richtung Südosten, bis wir das Binnendelta des Rufiji-Flusses mit seinen zahlreichen Seen erreiche. Hier tummeln sich die meisten Tiere jetzt in der Trockenzeit. Zahlreiche Giraffen, Elen-Antilopen, Impala’s, Zebras, Hypos, Krokodile und einen sehr faulen Löwen finden wir in dieser traumhaften Wasserlandschaft. Gegen Abend erreichen wir den Osteingang, wo wir nun auch unsere Fahrbewilligungsnummer und Quittung erhalten, die gut funktionierende Kommunikation überrascht uns immer wieder. Ein Parkbesuch gilt immer für 24 Std., demnach dürfen wir uns morgen noch bis Mittag im Park aufhalten. Unser Übernachtungsplatz, die Jimbiza Lodge liegt ausserhalb des Parkes direkt am Fluss. Die Aussicht ist atemberaubend und alles ist sehr afrikanisch eingerichtet und sauber. Am Lagerfeuer geniessen wir ein kühles Bier.

 

So, 30.9.2018, um 6.30 Uhr fahren wir ohne Frühstück los, dieses nehmen wir im Park am Ufer eines der Seen ein. Bis 11.30 Uhr kurven wir umher und treffen wieder auf viele Tiere. Den Nachmittag verbringen wir im Schatten am Pool. Es ist sehr heiss und schwül. Erich bucht übers Internet Hotels und Flüge nach Sansibar, die Insel ist unser übernächstes Ziel.

 

Heute Montag haben wir eine grosse Strecke vor uns. Die Hälfte der Strecke bis Kibiti ist ca. 120 km Erdstrasse. Diese erweist sich zum Glück als sehr gut präpariert. Bis Dar es Salaam sind es dann nochmals etwa 130 km Teerstrasse. Das Sunrise Resort an der Mjimwema Bucht steht unter Schweizer Leitung. Wir stehen ganz alleine in einem grossen Palmenhain direkt am Indischen Ozean. Hier geniessen wir bis am Donnerstag das Strandleben. Leider ist das Wetter sehr unbeständig, immer wieder gehen Regengüsse nieder und es ist schwül/heiss. Hoffentlich haben wir in Sansibar dann mehr Wetterglück.