Nun sind wir schon bald acht Monate in Afrika unterwegs und einige Verhaltensweisen und Merkmale fallen uns immer wieder auf. Hier eine kleine Zusammenfassung:

Ø  Transportmittel

     Frauen transportieren das meiste Material, vorwiegend auf dem Kopf. Es ist unglaublich, welche Lasten sie tragen

     können, von Wassereimern über grosse Holzbündel bis zu Backsteinen.

     Fahrräder sind allgegenwärtig und das häufigste Fortbewegungsmittel.

     Motorräder werden als Taxi verwendet. Manchmal sitzen bis zu vier Personen darauf plus Gepäck. Aber auch Waren aller       Art werden damit transportiert. Nichts ist unmöglich! z.B. Bettgestelle, Schweine, Ziegen, Schafe, Hühner, Wellblech,               Holz, Schilf, Metallstangen, unzählige Wasserkanister, usw.

     Autos sind hauptsächlich in und um grössere Ortschaften anzutreffen. Nur wenige können sich eines leisten.

     Lastwagen sind meistens völlig überladen und fahren dem entsprechend sehr langsam. In Afrika trifft man auf viele       

     Oldtimer aus den 50er Jahren die immer noch ihren Dienst tun. Allerdings stehen diese dann auch oft mit einer Panne am

     Strassenrand. Anstatt eines Pannendreiecks werden hinten und vorne abgebrochene Äste auf die Strasse gelegt.

 

Ø  Abfall

In allen Ländern herrscht ein grosses Abfallproblem. Dieser liegt in Strassengräben, Plastiksäcke werden vom Wind umher gewirbelt und hängen in Büschen und Bäumen. In einigen Dörfern und auf Märkten ist es besonders schlimm. Alles modert vor sich hin und stinkt fürchterlich. Kenia hat als erstes Land die Plastiksäcke verbannt, das ist wenigstens ein Anfang.

 

Ø  Bevölkerungszuwachs

Die Geburtenrate ist sehr hoch, sechs bis acht Kinder in einer Familie sind üblich. Kirchen und Politiker sind mit ihren Einstellungen auch nicht förderlich und halten nichts von Geburtenkontrolle. Zudem ist es bei einigen Stämmen und in Islamischen Gemeinden immer noch üblich, dass ein Mann mehrere Frauen hat.

 

Ø  Ernährungsgrundlage

Ausser in Grossstädten sind die Leute vorwiegend Selbstversorger. Die meisten haben einen kleinen Gemüsegarten, ein paar Ziegen, Hühner und mindestens eine Kuh. Diese Tiere bewegen sich tagsüber frei im Gelände und werden nachts in einen Kraal (mit stachligen Zweigen erstelltes Viehgehege) gesperrt. Auf der Strasse muss man sehr wachsam sein, immer wieder trotten Tiere darüber. Das überschüssige Gemüse kann man an Strassenständen kaufen und ist meistens sehr frisch.

 

Uganda

Uganda ist ein Binnenland im östlichen Afrika. Der grösste Teil des Landes bildet eine einheitliche, hügelige Landschaft auf 1000 bis 1500 m Höhe. Uganda besitzt ein ausgeglichenes, tropisches Klima, das durch die Höhenlage gemildert wird. Die ca. 43 Mio. Einwohner verteilen sich auf mehr als 40 Volksgruppen. Englisch ist Amtssprache und wird von den meisten Ugandern mit Schulbildung beherrscht.

 

Dienstag, 1. bis Mittwoch 2.01.2019, nach einem sehr guten Essen und einer tollen Tanz- und Akrobatikshow beginnen wir das neue Jahr mit einem vom Haven-Camp offerierten Glas Sekt und gehen dann bald schlafen. Den ersten Tag im 2019 gehen wir langsam an. Am Nachmittag trifft eine Schweizer Familie mit einem dreiachsigen Duro ein. Vanessa, Pierre und zwei Töchter sind bereits ein Jahr in Afrika unterwegs. Mit knapp 50 nehmen sie sich eine berufliche Auszeit. Die Mädchen unterrichten sie selber. Wenn man will, ist eben doch mehr möglich. Erich darf mit Pierre’s Drohne fliegen. Diese schiesst tolle Bilder von der Umgebung. Am zweiten Abend spielen wir „Eile mit Weile“ und haben viel Spass.

 

Am Donnerstag fahren wir weiter nach Jinja und die Schweizer Familie will nach Nairobi. Jinja mit 120 000 Einw. ist die zweit grösste Stadt Ugandas, sieht aber aus wie ein Dorf. Die Hauptstrasse ist momentan nicht geteert alles ist mit Staub bedeckt. Zuerst besorgen wir uns eine neue Telefon- und Internetkarte. Nun sind auch wir wieder an die Welt angeschlossen. In der grossen Markthalle decken wir uns mit Frischprodukten ein. Danach fahren wir zur “Source of the Nile“, diese kann man nur vermuten, da sie am Grund des Viktoria Sees liegt. Im gleichnamigen Camp steht die Gedenkstätte des Entdeckers. John Hanning Speke hat den Flussaustritt im Jahr 1862 gefunden. Die Aussicht ist wunderschön hier, wir beschliessen zwei Tage zu bleiben. Der Campingbesitzer bietet uns an, den Lastwagen waschen zu lassen. Der hat es aber auch richtig nötig, die letzte Waschaktion fand in Tansania statt. Die Sonnenuntergans-Bootstour am Freitag fällt buchstäblich ins Wasser. Ein heftiges Gewitter bricht am Abend los. Nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei und alles ist nebelverhangen. Ein Marabu breitet seine grossen Schwingen zum trocknen aus.

 

Samstag, 5. und Sonntag, 6.1.2019, heute wollen wir in die Berge zu den auf 1770 m hoch liegenden Sipi Falls. Diese befinden sich am Nordhang des seit langem erloschenen Vulkans Mount Elgon (4321 m). Das letzte Stück der 200 km geht es steil und kurvenreich bergan. Im Moses Camp stehen wir mit freiem Blick auf den mit 100 m höchsten und berühmtesten der insgesamt vier Wasserfälle. Einfach herrlich! Das prächtige Panorama entschädigt etwas für die sehr rudimentären sanitären Anlagen mit Wassersack-Dusche und Oeco-WC. Am nächsten Tag um 9 Uhr erwartet uns Simon, er begleitet uns zu zwei Wasserfällen. Der Abstieg geht zwischen Bananen- und Gemüsepflanzungen steil den Hang hinunter. Zum Glück liegt das Tal noch im Schatten, es wird immer heisser. Den Wasserlauf müssen wir auf ein paar schmalen Brettern überqueren. Das ist nicht so mein Ding aber ich schaffe es. Nun geht es steil bergan und die Sonne brennt heiss. Die letzten Meter sind so steil und felsig, dass diese nur mittels einer Holzleiter zu überwinden sind. Oben angelangt, marschieren wir zum nächsten Wasserfall. Dieser liegt im dichten, schattigen Dschungel. Die herunterstürzenden Wassermassen sind hier von hinten aus einer Höhle zu sehen. Um die Mittagszeit sind wir wieder im Camp und können uns abkühlen. Ein junger Ungar spricht uns an. Wie sich herausstellt, hat er im letzten Sommer in der Lenzerheide als Saisonier in einem Restaurant gearbeitet. Leider hat er keine guten Erfahrungen gemacht, er wurde ziemlich ausgenutzt. Mit dem verdienten Geld reist er nun in Afrika und betätigt sich zwischendurch unentgeltlich als Englischlehrer. Er ist ein richtiger Weltenbummler, arbeiten, reisen, arbeiten ….. Auch vier junge Holländer sind im Camp angekommen. Sie haben ein Jahr Auszeit genommen um Afrika zu bereisen.

 

Montag, 7.1.2019, bevor wir aufbrechen füllen einige Angestellte unsere Wasserreserven auf. Dazu müssen sie in der ca. 500 m entfernten Quelle Wasser mittels Kanistern holen. Dann kann’s los gehen Richtung Kumi. Kurz vorher in Bukeda ist heute grosser Vieh- und Warenmarkt. Welch ein Getümmel! Watussi-Rinder mit riesigen Hörnern, Ziegen, Schafe, Hühner, Truthähne etc. werden gehandelt. Es ist kaum mit anzusehen, wie mit den Tieren umgegangen wird. Rinder werden mit Gewalt auf Lastwagenplattformen gehievt, wohlverstanden ohne Rampe! Hühner sind zu zweit zusammengebunden und hängen über den Rindern am Gestänge der Lastwagenabdeckung oder werden auf Dachträger von Kleinbussen gepackt wie Stoffballen. Auf dem Warenmarkt wird lautstark Ware angepriesen und heftig gefeilscht. Wir sind die einzigen Weissen hier und die Leute sind begeistert von uns. Überall wollen sie mit oder ohne uns fotografiert werden. Gemütlich schlendern wir durch die Menschenmengen vorbei an Lebensmitteln, Schuhen, Kleidern, Metallwaren, einfach alles was man im Alltag brauchen kann. Scheren und Messer werden mittels Veloantrieb geschliffen. An Garständen kann man gegrilltes Cassava, Fleischspiesse oder Rolex (ein in Uganda beliebtes Lebensmittel, das ein Eieromelett mit Gemüse in einem Chapati kombiniert). Mehr oder weniger angenehme Gerüche kitzeln unsere Nasen. Überall liegt Abfall am Boden und die Luft ist voller Staub. Etwas weiter besuchen wir die sehenswerten Nyero Rock Paintings. Diese zwischen 300 und 1000 vor Christus entstandenen Felsmalereien zählen zu den besterhaltenen in Ostafrika. Zu sehen ist hauptsächlich die Sonne, welche damals als Gottheit galt sowie Tiere, Kanus und Leitern. Letztere waren für die kleinen Bantuvölker sehr wichtig, um ihre Behausungen in den Felshöhlen zu erreichen. Am Bisina See finden wir einen schönen Platz zum Übernachten. Leider entdecken uns schon bald die Kinder des nahe gelegenen Dorfes und lassen uns keine Ruhe mehr bis es dunkel wird.

 

Am nächsten Morgen bleibt es ruhig, nur das Tuten der abfahrenden Fähre, welche den See überquert stört die Stille. Der Himmel ist bedeckt und es ist schwül warm. In der nächsten Stadt Soroti besorgen wir Bargeld. Nun sind wir wieder mal Millionäre, für 260 Franken erhält man 1 Mio. Uganda Schillinge! Dann versuchen wir Lebensmittel einzukaufen. Dies erweist sich aber als eher schwieriges Unterfangen. Wir müssen in drei verschiedene, sogenannte Supermärkte gehen, nur um das Nötigste zu bekommen. Dann führt die recht gute Teerstrasse schnurgerade durch grossflächige Föhrenplantagen. In Lira angekommen, stellen wir fest, dass hier das Einkaufen erheblich einfacher gewesen wäre. In einer gigantischen Markthalle kann man alles bekommen was das Herz begehrt. Es ist bereits Nachmittag und wir machen uns über eine staubige Piste auf zum Brownstone Country House. Diese sehr gepflegte Hotel und Bungalow Anlage liegt ausserhalb der Stadt, sehr ruhig in einem Wald voller Vögel. Wir dürfen für umgerechnet 8 Franken auf einer Wiese campieren und die Dusche/WC eines Bungalows benutzen. Im Areal ist auch ein Kulturzentrum mit landestypischen, strohgedeckten Lehmhäusern aufgebaut.

 

9./10.1.2019, heute fahren wir ca. 190 km Richtung Nordwesten bis kurz vor Pakwach nahe an der Kongolesischen Grenze. Im Heritage Camp direkt am Albert Nil gelegen finden wir einen schönen Ort zum Verweilen. Wir sind ganz nahe am Murchinson Falls NP und gegen Abend spazieren vier Elefanten am Camp vorbei. Die Sonne steht als blutroter Ball am Himmel und Frösche und Grillen geben ein ohrenbetäubendes Konzert. Die vier Deutschen, welche gestern mit einem gemieteten Toyota eingetroffen sind haben Probleme mit der Batterie. Erich hilft mit Überbrücken und sonstigem Material. Am zweiten Abend essen wir im Restaurant zum ersten Mal Nilbarsch, er schmeckt vorzüglich.