28.01. – 02.02.2020, nach drei geruhsamen Tagen im schönen Migombani Camp fahren wir über Arusha zur Grenze nach Kenia. Da sich beide Grenzposten im selben Gebäude befinden, geht alles recht schnell. Danach fahren wir noch ein Stück weiter und suchen uns einen geeigneten Platz für die Nacht im Busch. In Nairobi erwartet uns dichter Verkehr, trotzdem kommen wir gut voran. Im JJ’s Camp treffen wir auf mehrere Schweizer und ein Paar aus Neuseeland. Auch hier hat es in den letzten Tagen heftig geregnet. Der Grossteil der Campingwiese ist Sumpfgebiet. Die Motorradfahrer in ihren Zelten tun uns leid. Tagsüber bleibt es zum Glück meistens trocken. Erich hat unseren Truck für einen grossen Service angemeldet. Leider sind die nötigen Ersatzteile noch nicht eingetroffen, bis dahin wird es noch mindestens eine Woche dauern. Kurzentschlossen buchen wir einen Flug nach Lamu, einer Inselgruppe im indischen Ozean. In einem günstigen Boutiquehotel finden wir ein hübsches Zimmer und das Wetter soll dort auch besser sein – hoffentlich. In Nairobi statten wir noch dem ehemaligen Wohnhaus von Karen Blixen einen Besuch ab. Ihre Zeit in Afrika hat sie im Buch «Out of Africa» festgehalten. Dieses wurde mit der Starbesetzung von Meryl Streep und Robert Redford erfolgreich verfilmt.

 

03. bis 09.02.2020, der Flug nach Lamu in einem Kleinflugzeug mit einem Zwischenstopp in Mombasa dauert nur zwei Stunden. Hier erwartet uns Sonnenschein und heisse Temperaturen von 30 Grad. Der Flugplatz liegt auf der Nachbarinsel Manda Island. Mit dem Motorboot erreichen wir in 20 Minuten den Ort Shela. Hier tauchen wir in eine ganz andere Welt ein. Arabische Händler aus Oman brachten der Insel nicht nur Waren, sondern auch den Islam. Die Gebäude sind im arabischen Stil aus Korallengestein gebaut. Der Sultan von Oman errichtete von 1812 bis 1831 das Fort, welches heute als Museum dient. Lamu wird auch die Insel der Esel genannt und die Altstadt steht auf der UNESCO-Welterbeliste. Am Bootssteg holt uns ein Hotelangestellter ab und führt uns durch enge, verwinkelte Gassen, vorbei an wunderschön geschnitzten Holztüren, zum Jua House. Vor fünf Jahren hat Thomas Krakhofer aus Österreich das renovationsbedürftige Haus gekauft und zu einem gepflegten, geschmackvoll eingerichteten Hotel umgebaut. Shela ist eine Oase der Ruhe, Gelassenheit und Freundlichkeit, wir fühlen uns sofort wohl. Die Insel ist autofrei, einzige Lärmquelle ist der Muezzin, welcher mehrmals am Tag zum Gebet ruft. Die Einwohner grüssen uns freundlich und warmherzig, dies bleibt während unseres ganzen Aufenthalts so. In den Gassen spielen Kinder, überall begegnen wir Eseln und Katzen. Touristen sind nur wenige unterwegs, lediglich das Hotel Peponi ist ausgebucht, weil die Tochter des Hauses ihre Hochzeit feiert. Auf der Dachterrasse unserer Bleibe mit fantastischem Ausblick über das Häusergewirr, das Meer und die Nachbarinsel nehmen wir jeweils ein reichhaltiges Frühstück zu uns. Dort treffen wir auch auf andere Gäste, darunter Robert Hoppaus, Leichtigkeitscoach, Mentaltrainer und Schriftsteller aus Graz. Robert ist ein äusserst interessanter und sympathischer Gesprächspartner. Zusammen unternehmen wir einige Bootsausflüge. Ebenfalls im Jua House abgestiegen ist die Projektleiterin des Segelboots aus Flipflops und Plastiktüten, welches auf die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll aufmerksam machen soll. Das Dhau hat seine Jungfernfahrt Anfang 2019 von Lamu aus gestartet. Ein neues, grösseres Boot ist bereits in Planung. Jeden Tag machen wir Ausflüge oder gehen an einem der vielen menschenleeren Strände baden. Das Wasser mit ca. 27 Grad sorgt aber nicht sonderlich für Abkühlung, nur eine stetige Brise macht es erträglicher. Mehrere bekannte Regisseure und Schauspieler haben sich in der Umgebung Villen gebaut. Die Inseln sind wirklich ein paradiesischer Rückzugsort. Auch kulturell wird einiges geboten wie z.B. Yoga- und Kulturfestivals, Dhau-Rennen oder ein Hut-Wettbewerb (wer den originellsten Hut aus Abfall herstellen kann). Etwas wehmütig nehmen wir nach einer Woche Abschied von diesem einzigartigen Flecken dieser Erde. Den Service am LKW können wir am 12.2. machen lassen. Inzwischen haben wir das E-Visa für Äthiopien beantragt und bereits erhalten. Am Donnerstag verlassen wir Nairobi Richtung Norden.