Sonntag, 22.07.2018, ein prächtiger, sonniger Tag kündigt sich an. Wir beschliessen, noch zu bleiben und den kilometerlangen, weissen Sandstrand zu geniessen. Das Meer werden wir für längere Zeit nicht mehr sehen, da unsere Weiterreise ins Inland führt. Sigi, Goeff und Morton aus Kapstadt kommen auf einen Drink zu uns. Sie geben uns viele Tipps für Malawi wo sie gerade durchgereist sind. Das 100 m entfernte Restaurant „Brisas“ erreichen wir zu Fuss über den Strand, dort essen wir köstliche Garnelen mit Knoblauchsauce.

 

In der Nacht gehen heftige Gewitterschauer nieder. Leider sieht es am nächsten Tag nicht besser aus, so packen wir zusammen und verabschieden uns von den Südafrikanern mit dem Versprechen, sie in Kapstadt zu besuchen. Die Strasse Richtung Norden wird immer schlechter, unzählige Löcher müssen umfahren werden. Um 14 Uhr ist Erich völlig fertig, also suchen wir einen Übernachtungsplatz. Unvermittelt wehen uns mehrere Schweizer Fahnen entgegen. Wie wir später erfahren gehört das „Buffalo Camp“ einem Landsmann von uns, momentan weilt er aber in Südafrika.

 

Bei immer noch bewölktem Himmel wagen wir uns am Dienstag wieder auf die löchrige Strasse. Wohlverstanden handelt es sich um die N1 eine Nationalstrasse, welche das Land von Süden nach Norden durchläuft. Ab Inchobe wird es dann wirklich heftig, Erich weiss manchmal nicht mehr wie und wo er durchfahren soll. Für 40 km brauchen wir 2 Stunden! Endlich treffen wir beim Abzweiger zum Gorongosa Nationalpark ein, von hier sind es nochmals 30 km Sandpiste, diese zu befahren ist aber direkt eine Wohltat gegenüber vorher. Die Montebelo Lodge ist ebenfalls eine positive Überraschung, sehr gepflegt mit Bungalows, Camping, Restaurant, Pool und einer Forschungsstation. Wir buchen auch gleich eine Tour für den nächsten Tag.

 

Mi, 25.7. um 7.30 Uhr fahren wir mit den Führern Emilia und Monti zur Coffee-Tour los. Mit dabei sind zwei Paare aus den USA und eines aus Portugal. Die Anfahrt in die Berge dauert 2 ½ Std. Die Strecke auf 900 m  Höhe ist sehr anspruchsvoll und nur bei trockenem Wetter und mit 4x4 zu bewältigen. Am Ziel treffen wir auf die Produktionsstätte von Mosambik Kaffee, ein Projekt des Gorangosa Parks unterstützt von Geldgebern aus der ganzen Welt. In Zusammenarbeit mit der Bevölkerung werden die abgeholzten Berghänge wieder aufgeforstet. Um die Bauern vom Sinn und Zweck dieser Massnahme (Wasserspeicher und Erosionsschutz) zu überzeugen wird ihnen Geld für den Kaffeeanbau geboten. Dieser kann unter den Bäumen optimal gedeihen. Als Ersatz für das verlorene Land erhalten die Bauern im Tal neue Äcker. Nebenbei werden auch Bananen-, Orangen-, Mango-, Avocado- und Cashew-Bäume gepflanzt. Der Kaffeeanbau ist sehr arbeitsintensiv mit viel Handarbeit. Es beginnt mit der Aufzucht von Setzlingen. Die erste Ernte erfolgt nach 4 Jahren. Die roten Beeren werden von Hand alle paar Tage abgelesen, sortiert und dann maschinell von der Schale befreit, anschliessend auf Sonnenschutznetzen getrocknet. Die Bohnen dürfen max. 12% Restfeuchtigkeit haben. In der Verarbeitungshalle im Tal entfernen Maschinen die zweite, dünnere Schale. Nach der Röstung wird der Kaffee nach Qualität sortiert und für den Export in Säcke abgefüllt. Die Führung mit Emilia durch Plantage und Produktion ist sehr informativ. Das Mittagessen nehmen wir an den spektakulären Morrombedze Wasserfällen ein. Der Ab- und Aufstieg gestaltete sich allerdings als sehr schwierig, da der Pfad durch den Dschungel sehr rutschig war. Wieder beim Sortier- und Trocknungsplatz treffen wir auf einen Auflauf von Frauen und Kindern. Der mobile Arzt nimmt Untersuchungen von, verteilt Medikamente und macht Malariatests. Verständigen können wir uns nicht, da die wenigsten Portugiesisch und sowieso kein Englisch sprechen. Den sehr interessanten Tag beschliessen wir bei einem guten Essen im Camp-Restaurant.

 

Für Donnerstag und Freitag haben wir mehrere Wildbeobachtungstouren gebucht. In diesem Park darf man nicht selber fahren. Die Landschaft ist fantastisch und sehr vielseitig. Palmwälder wechseln sich mit Gelbfieberbäumen, Sumpf- und Savannengebieten ab. Traumhaft, alles ist grün. Zudem sehen wir viele Tiere, am grossen See treffen wir auf unzählige Pelikane. Am letzten Abend können wir sogar drei Löwen aus nächster Nähe beobachten.

 

Sa, 28.7.2018. Heute heisst es Abschied nehmen von diesem wunderschönen Ort. Leider müssen wir wieder dieselbe Löcherstasse zurückfahren. Ab Inchobe überrascht uns eine perfekte, neue Fahrbahn bis Chimoio. Heute Samstag ist alles auf den Beinen. Uns erwartet ein riesiges Gewusel in der Stadt und im Supermarkt. Die Nacht verbringen wir beim Milpark-Motel.

 

Die Weiterfahrt Richtung Norden führt durch sehr abwechslungsreiche immer hügeliger werdende Landschaft. An der parallel zur Strasse führenden Grenze zu Simbabwe ragen hohe Berge auf. Wir passieren kleine Rundhüttensiedlungen. Am Wegrand werden Holzkohle zum Verkauf angeboten. In ganz Mosambik ist die Herstellung von Kohle eine der wenigen Einnahmequellen. Ebenfalls gibt es frische Früchte, Gemüse, getrockneter Fisch aber auch lebende Hühner und Gänse. Einmal wollte ich eine Ananas erstehen und fragte nach dem Preis. Der Verkäufer verlangte 100 Meticais (ca. CHF 1.70) das schien mir ein fairer Preis für eine frisch geerntete Ananas. Zu meiner Überraschung bekam ich dafür aber 6 wunderschöne, reife Früchte. Ungewöhnliche Felsformationen säumen bald die recht gute Strasse. Kurz vor Guro suchen wir uns einen Stellplatz für die Nacht im einsamen Busch.

 

 

Am Dienstag, 30. 7. fahren wir weiter nach Tete. Kunz vorher müssen wir an einer Kontrollstelle 125 Dollar Strassengebühren bezahlen. Ob das Geld dann auch wirklich für den Strassenbau verwendet wird ist aber sehr fraglich. In Tete überqueren wir die 1.35 km lange Samora-Machel-Hängebrücke über den Sambesi. Direkt am Fluss liegt der kleine aber hübsche Camping „Jesus e bom“. Gegen Abend trifft ein Overland-Truck mit 11 englischen Gästen ein. Die Gruppe reist in 17 Wochen von Kapstadt nach Kairo.