Montag, 17.12.2018, die Besichtigung von „Kerana Knitting“ ist sehr interessant. Die angelieferte Rohwolle färben sie hier mit Naturfarben wie z.B. von Dahlien, Rote Beete und Blättern aus dem eigenen Garten. Hauptsächlich werden wunderschöne, handgestrickte Tiere in Heimarbeit hergestellt. Die Strickerinnen erhalten Stricknadeln, Wolle und das Muster von der Zentrale. Sie können selber bestimmen, wie viel und in welchem Zeitraum sie produzieren wollen. Die Endverarbeitung wie Waschen, Trocknen, Ausstopfen und Zusammennähen wird dann wieder in der Zentrale ausgeführt. Jedes Tier ist mit dem Namen der Strickerin angeschrieben. Der ganze Arbeitsprozess wird akribisch aufgelistet, so kann der ganze Werdegang nach verfolgt und eine lückenlose Qualitätskontrolle gewährleistet werden. Die Stricktiere sind vorwiegend für den Export bestimmt. Australien ist z.Z. der grösste Abnehmer aber auch eine Schweizer Firma ist Kunde. Im Shop werden neben den Stricksachen auch wunderschöne andere handgefertigte Artikel wie geritzte Gläser, Schmuck usw. verkauft. Ganz besonders hübsch ist der mit kleinen Stricktieren geschmückte Weihnachtsbaum. Weiter fahren wir über Nakuru an den Lake Elementeita zum Duara Flamingo Camp. Wir stehen etwas erhöht direkt am Ufer. Die Aussicht über die schimmernde Wasserfläche und den weiter entfernt liegenden Vulkankegeln ist wunderschön. Leider bewegen sich die Flamingos alle auf der anderen Seite des Sees. Der Campingplatz ist neu und dem entsprechend super ausgestattet, allerdings sind wir die einzigen Gäste. Nach einem ausgiebigen Spaziergang geniessen wir den obligaten Gin Tonic. Dann am Lagerfeuer mit einem feinen Pasta-Gericht kann es eigentlich nicht mehr schöner werden.

 

Am Dienstag fahren wir weiter zum Lake Naivasha. Auf der Ringstrasse um den See passieren wir schöne Farmen und Lodges. Dazwischen breiten sich leider riesige Gewächshausanlagen aus. Hier werden hauptsächlich Rosen für den Export gezüchtet. 70% der in England verkauften Rosen stammen aus diesem Gebiet. Auf den wenigen noch übrigen Freiflächen grasen Zebras, Giraffen und Warzenschweine unter ausladenden Schirmakazien. Früher muss die Gegend voll mit Wild gewesen sein. Unser heutiges Ziel ist der Oloiden Camping am gleichnamigen kleinen See. Auch wieder ein traumhaft schöner Platz mit saftig grünem Rasen und Schatten spendenden grossen Bäumen. Das Wasser plätschert ans Ufer und Wasservögel halten Ausschau nach einem guten Fang. Auch Nilpferde und Pelikane dümpeln im Wasser ganz in der Nähe.

 

Mittwoch, 19. bis Freitag, 21.12.2018, zuerst besuchen wir den Hell’s Gate NP. Die steil in den Himmel ragenden Felswände sind bei Kletterern sehr beliebt. An den Bergflanken grasen Büffel, Zebras, Kuh- und Elanantilopen, Gazellen und Warzenschweine. Von einem Hügelkamm aus bietet sich uns eine schöne Sicht in Täler und Schluchten. An mehreren Stellen treten dicke Dampfsäulen aus dem Boden. Die vulkanische Wärme wird in geothermischen Kraftwerken genutzt. Gegen Mittag erreichen wir den Eingang zur Ol Njorowa Schlucht, welche vom markanten Central Tower, einem allein stehenden Felsen, gekennzeichnet ist. Der Masai-Führer Josef begleitet uns, alleine in die Schlucht zu steigen ist verboten. Vor Jahren gab es sieben Todesopfer, weil sie von einer Springflut, verursacht durch ein entferntes Gewitter, überrascht wurden. Der Abstieg ist extrem steil und unsere Kletterkünste werden getestet. Unten angekommen eröffnet sich uns eine unglaubliche Sandsteinlandschaft. Dazwischen leuchten Brocken von Obsidian im Sonnenlicht. Nach ca. 1 km müssen wir eine steile Felskante überwinden. Festgeklammert an ein dickes Seil überwinden wir auch dieses Hindernis. Die Schlucht verengt sich nun immer mehr und nach einigen engen Kurven erreichen wir des „Teufels Schlafzimmer“. Ein Weiterkommen ist nicht mehr möglich, nun befinden wir uns tatsächlich in der Hölle. Auf dem Weg zum südlichen Ausstieg passieren wir mehrere Stellen, wo heisses Wasser bis zu 80° C aus dem Fels tritt. Wieder oben angelangt, erwarten uns mehrere Verkaufsstände der Masai. Sie verkaufen den typischen Schmuck und Figuren aus Draht und Glasperlen aber auch Seifensteintiere, hölzerne Salatbestecke mit Horngriffen, Masai-Schuhe usw. Natürlich können wir nicht widerstehen und kaufen einige Souvenirs. Den nächsten Tag ruhen wir uns im Carnelli’s Camp am Lake Naivasha aus. Am Nachmittag regnet es, so dass wir von der geplanten Bootsfahrt absehen. Abends kommen zwei Nilpferde zu Besuch. Sie grasen gemütlich am Ufer, nur ein Graben und ein niedriger Draht trennt sie von den fotografierenden Leuten.

 

Heute Freitag, 21.12.2018 wollen wir den Kraterrand des 2560 m hohen Vulkans „Longonot“ erklimmen. Das Wetter ist prächtig und verspricht eine schöne Sicht vom Gipfel. Zuerst geht es recht gemütlich und nur wenig ansteigend den flachen Hang hinauf an Zebras und Giraffen vorbei. Der Spaziergang hält aber nicht lange an. Schon bald beginnen die ersten starken Steigungen bis auf eine Zwischenebene. Jetzt kommt aber der steilste Teil des ca. 1 ½ stündigen Aufstiegs. Wir brauchen 2 Stunden, da wir völlig untrainiert sind. Mit heftigem Herzklopfen und total ausser Atem erreiche ich endlich die Kraterkante. Die Höhe macht mir ziemlich zu schaffen, aber die Aussicht entschädigt für die Anstrengung. Einerseits sieht man in den dicht bewachsenen Krater sowie in die weite Ebene bis zum Lake Naivasha. Man könnte den Krater umrunden und auch noch die höchste Erhebung auf 2770 m bezwingen. Wir verzichten und treten nach einer Pause den Abstieg an. Das oberste, sehr steile Stück ist auch hinunter sehr anstrengend. Eigentlich wollten wir im Park eigenen Camp übernachten, müssten aber für unseren 7 Tonnen-Truck eine hohe Gebühr zahlen. Eine Parkrangerin, ausgerüstet mit einer AK 47, begleitet uns zu einem ganz in der Nähe liegenden Privatgrundstück. Hier können wir für wenig Geld stehen. Allerdings funktioniert die Wasserzufuhr für Dusche/WC nicht. Wir müssen uns mit einer „Kübeldusche“ begnügen. Das Wasser ist eiskalt, aber wenigstens können wir den Schweiss und Staub notdürftig wegwaschen.

 

Samstag, 22.12.2018, zuerst fahren wir in Richtung Nairobi über einen 16 km langen Pass. Die Aussicht ins Rift Valley und die Vulkanlandschaft ist atemberaubend. Um die Ortschaften Limuru und Tigori sind riesige Teeplantagen angesiedelt. Zahlreiche Villen in grossen Parks säumen die Strasse. Wohlhabende Familien aus Nairobi verbringen die heisse Zeit des Jahres in dieser kühleren Höhenlage. Wieder zurück in der Ebene geht’s weiter nach Narok, das Tor zur Masai Mara. Die Temperaturen sind merklich angestiegen. In einem riesigen „Tuskys“ decken wir uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Danach machen wir uns auf die Suche nach dem Lexington Hotel, wo wir mit unserem Truck im Hinterhof übernachten können.

 

Sonntag, 23. bis Mittwoch, 26.12.2018, von Narok bis Ololungu ist sehr gute Asphaltstrasse. Ab der Abzweigung Richtung Süd-West müssen wir uns über eine teilweise sehr schlechte Piste quälen. Heftige Regenfälle haben die Fahrbahn stark ausgewaschen. Wir fahren an Masai Dörfern vorbei und schon bald treffen wir auf erste Wildtiere. Gegen Abend erreichen wir das Mara West Camp, wo wir über die Weihnachtstage reserviert haben. Eine sehr schöne und gepflegte Anlage auf einer Anhöhe, mit wunderschöner Aussicht in die Ebene der Masai Mara erwartet uns. Ausser uns sind noch Südafrikaner hier, welche auf der grossen Wiese campen. Weitere Gäste übernachten in „Bandas“ (luxuriös ausgestattete Zelte unter Strohdächern). Kaum haben wir geparkt und uns einigermassen eingerichtet, bricht ein heftiges Gewitter los. Es stürmt und giesst wie aus Kübeln während über drei Stunden, die Wiese steht unter Wasser. Wir sind froh, dass wir ein sicheres und trockenes „Haus“ haben. Am nächsten Morgen ist alles in dicken Nebel gehüllt, aber um 11 Uhr löst sich dieser auf und die Sonne trocknet den nassen Boden. Einer Gruppe Zebras scheint das Gras hier besonders zu schmecken, sie weiden gemütlich zwischen den Zelten. Hier haben sie sogar eine Waschmaschine inkl. Tumbler. Ich benutze die Gelegenheit und gebe einen Berg Wäsche ab. Für den 25.12. haben wir eine ganztägige Pirschfahrt gebucht. Wir könnten auch selber durch den Park fahren aber Erich möchte auch wieder einmal nur geniessen. Ab 6.30 Uhr gibt es im Restaurant ein ausgiebiges Frühstück, dann geht’s los. Wir haben eine Privattour in einem brandneuen Toyota nur mit Marc dem Safariführer. Wie sich herausstellt, ist er ein begeisterter Tierbeobachter und ist unermüdlich, uns die vielfältige Tierwelt zu erklären und näher zu bringen. Schon kurz nach dem Eingang treffen wir auf ein Rudel Löwinnen. Dann können wir ganz aus der Nähe eine Nashornmutter mit ihrem Jungen beobachten. Von Weitem sehen wir einen Camper und als wir uns nähern stellt sich heraus, dass dies Ruth und Walter aus Seelisberg sind (wir haben sie im Naiberi Camp getroffen). Sie wissen noch nicht wo sie übernachten wollen, so empfehlen wir ihnen unser Camp. Während unserer weiteren Pirschfahrt treffen wir auf mehrere Herden Elefanten, unzählige Zebras, Giraffen, Topis, Antilopen, Nilpferde, Krokodile, noch mehr Löwen, div. Vögel, etc. etc. Das Mittagessen nehmen wir inmitten von ca. 600 Büffeln ein. Aus einiger Entfernung werden wir von ihnen neugierig beäugt. Nur die Leoparden und Geparden haben sich versteckt. Um 17.30 Uhr kehren wir voller schöner Eindrücke ins Camp zurück. Die Schweizer mit ihrem „Suri 2“ Land Cruiser stehen schon neben uns. Nun heisst es schnell duschen und in „Schale“ werfen. Ab 19 Uhr findet das Weihnachtsessen im festlich geschmückten und schön gedeckten Restaurant statt. Ein reichhaltiges Buffet erwartet uns. Am nächsten Tag legen wir eine Ruhepause ein und tauschen mit Ruth und Walter Reiseerlebnisse aus.

 

Donnerstag, 27.12.2018, Ruth und Walter brechen Richtung Nairobi auf und wir fahren die ersten 60 km auf steiniger Piste über Lolgorien, Kilgoris und Kisii nach Kisumu. Hier steuern wir direkt das Dunga Hill Camp am Ufer des Viktoria Sees an. Das GPS führt uns wieder einmal auf dem kürzesten Weg dorthin. Beinahe müssen wir einen anderen Weg suchen, ist doch eine schmale Brücke zu überqueren. Erich zirkelt langsam darüber, ganz knapp reicht die Breite für unseren Truck. Im Camp begrüsst uns der bereits etwas angesäuselte Besitzer. Von der erhöht gelegenen Restaurant-Terrasse aus geniesst man eine schöne Aussicht auf den Winam Golf. Der Sonnenuntergang ist sehr farbenfroh.

 

Freitag, 28. bis Samstag, 29.12.2018, das Frühstück mit Aussicht über das Wasser schmeckt gleich doppelt so gut. Nachdem wir Wasser aufgefüllt haben, ziehen wir weiter. In Kisumu kaufen wir ein und Erich geht zur KCB Bank, um unsere restlichen Kenia Schillinge in Dollar umzuwechseln. Ich warte und warte…. Nachdem mehr als eine Stunde vergangen ist, mache ich mir langsam Sorgen, Ist was passiert? Wurde er überfallen? Ich gehe zur Bank, kann ihn aber nicht finden. Vielleicht ist Erich ja zu einer anderen Bank gegangen? In der grossen Halle warten unglaublich viele Leute auf Bedienung. Unverrichteter Dinge kehre ich zum Truck zurück, vielleicht ist er ja jetzt zurück? Nach einer weiteren ¾ Std. kommt er endlich, völlig verärgert und gestresst. Er war tatsächlich in der KCB und musste zwei Stunden warten. Es wurden Nummern ausgegeben, aber das System hat nicht funktioniert, so entstand ein heilloses Durcheinander. Endlich um 16 Uhr können wir losfahren. Unser Ziel ist der Kakamega Forest, der noch letzten verbliebenen Regenwaldfläche in Kenia. Dort treffen wir auf Kira und Jan, zwei junge Deutsche. Sie sind als Rucksacktouristen unterwegs. Jan hatte etwas Magenprobleme, spontan laden wir sie zum Abendessen ein. Ein heftiger Gewitterregen verscheucht uns in den Truck. Am nächsten Tag erwartet uns Junis, eine Parkführerin zu einem 3 stündigen Waldrundgang. Wir lernen einiges über die Flora und Fauna wie z.B. den Sandpapierbaum (seine Blätter kann man als Nagelfeile benutzen) und ein Strauch, wenn man dessen Blütendolden kaut einen mentolartigen Geschmack im Mund verbreitet und als Atemerfrischer dient. Junis weiss viel über die Heilkräfte der Pflanzen, besonders Absude aus Rinden werden oft zur Heilung div. Krankheiten verwendet. Auch sollen sehr giftige Schlangen im Regenwald vorkommen. Zum Glück treffen wir keine an. Drei Affenarten sind hier heimisch, die Blue Monkeys, s/w Colobus und Redtail-Monkeys. Von den letzt genannten existieren aber nur noch wenige und sind kaum zu sehen. Im Camp lebt „Mr. Scott“, ein sehr frecher und zutraulicher Blue Monkey. Er scheut sich nicht, allerhand vom Tisch zu stehlen. Damit die übrig gebliebenen 10% des Regenwaldes erhalten bleiben, wurde rund um den Wald ein Gürtel mit Tee angepflanzt. Die Bevölkerung hat so ein Einkommen und hält sie davon ab, weiterhin den Wald zu plündern. Nach mehrmaliger Intervention wird auch endlich die vor Schmutz starrende Dusche/WC gereinigt. Kira und Jan verlassen uns am Mittag. Wir geniessen einen ruhigen Nachmittag im Urwald. Ab und zu gehen kurze Regengüsse nieder.

 

Anmerkung zu Kenia:
In Kenia gilt seit kürzerem ein völliges Verbot von Plastiksäcken. In den Geschäften erhält man Taschen aus Flies, um die Ware einzupacken. In der Umwelt ist dies bereits bemerkbar, es fliegt viel weniger Plastik umher. Das nächste Projekt ist, auch die Plastikflaschen zu ersetzten, dieses Vorhaben ist aber bestimmt schwieriger umzusetzen.

 

Sonntag, 30.12.2018, heute wollen wir nach Uganda einreisen. Am Grenzübergang in Busia ist nicht allzu viel los. Die Abwicklung der Formalitäten dauert 1 ½ Stdd. Danach fahren wir nach Jinja und dann nördlich dem Nil entlang bis zum Camp „The Haven“. Wow, dieses liegt traumhaft schön etwas erhöht über dem Fluss. Von der Restaurant-Terrasse aus kann man die Rafting- und Kajak-Boote beobachten, welche über die Stromschnellen sausen. Das Camp ist sehr luxuriös ausgestattet, eine Wohltat nach dem letzten Übernachtungsort. Es sind nicht viele Gäste hier und ausser dem Rauschen des Wassers und dem Gezwitscher der vielen Vögel ist es sehr ruhig. Hier werden wir auch den Silvesterabend verbringen. Ein Buffet mit anschliessender Unterhaltung wird angeboten, wir lassen uns überraschen.

 

 

Euch allen wünschen wir einen „guten Rutsch“ und ein wunderschönes, glückliches und gesundes neues Jahr!