Kenia, 13.12. bis 23.12.20

 

Nach einer knappen Woche im wunderschönen Naturpark Garden of Life bei Taabu und Mario machen wir uns auf den Weg zum südlichen Teil des Tsavo West Parks. Diesmal nehmen wir die Strasse über Kwale und Samburu nach Voi und übernachten wieder bei der Sagala Lodge. Am nächsten Tag fahren wir entlang der Taita Hills zur Lions Bluff Lodge. Diese liegt auf einem Hügel, der 360 Grad-Ausblick ist atemberaubend. Leider ist diese wegen Umbau geschlossen. Beim Maktau Gate kommen wir in den Tsawo West NP. Am Abend, nach ausgiebigen Tierbeobachtungen erreichen wir den Lake Jipe. Dieser bildet die Grenze zu Tansania. Hier betreibt die Parkverwaltung einen rudimentär ausgestatteten Campingplatz. Diesmal sind wir ausnahmsweise nicht die einzigen, eine Familie aus Nairobi hat sich in Zelten eingerichtet. Bei klarem Wetter könnte man den Kilimanjaro sehen, aber immer mehr Wolkentürme häufen sich an. Ein heftiger Gewittersturm fegt über die Ebene. Wir können uns zum Glück in unseren trockenen Truck zurückziehen. Die Zelte unserer Nachbarn stehen schon bald unter Wasser. Elefantenherden kommen zum Trinken ans Ufer und Nilpferde grunzen im See. Am nächsten Morgen klopft es schon früh an unserer Tür. Der Parkwächter erzählt, dass ganz in der Nähe 2 Geparden eine Gazelle gejagt haben. Nach einigem Suchen finden wir endlich den Kadaver. Die Geparde (Mutter und Junges) fühlen sich aber gestört und verziehen sich ins hohe Ufergras. Danach fahren wir nochmals durch den Park und dann Richtung Westen zum Amboseli NP.

 

Die Fahrt ist sehr anstrengend und beansprucht wieder einmal unseren LKW. Die ca. 100 km lange Erdstrasse wurde schon seit Ewigkeiten nicht mehr gewartet, mühsam kämpfen wir uns voran. Unterwegs stoppen wir beim Lake Chale. Vom erhöhten Fussweg geniesst man einen schönen Rundblick auf den leuchtend blauen Kratersee und ans andere Ufer in Tansania. 22 Kilometer vom Amboseli-Parkeigang entfernt braut sich schon wieder ein Gewitter zusammen. Kurz entschlossen halten wir auf einem weitflächigen Parkplatz eines geschlossenen Souvenirgeschäftes. Schon bald trifft ein Wächter ein und erlaubt uns, gegen eine Gebühr über Nacht stehen zu bleiben. Da wegen Covid die Touristen ausbleiben, wurden die Eintrittsgebühren in allen staatlichen Parks um beinahe die Hälfte gesenkt. Uns freuts, aber für die Tourismusindustrie ist es eine Katastrophe. Der Park ist berühmt für seine vielen Elefanten mit langen Stosszähnen und der wunderschönen Lage am Fusse des Kilimandscharo. Leider bekommen wir ihn nicht zu Gesicht, dicke Wolken umgeben den imposanten Berg. Dafür stossen wir schon bald auf die erste Elefantenherde. Nach der Regenzeit sind die zahlreichen Wassertümpel gefüllt und mit irgendwelchem Kraut überwachsen, welches die Elefanten lieben. Diese stehen bis zum Bauch im Wasser und können so bequem fressen. Auch Erich’s Lieblinge, die Hippos, tummeln sich in den Gewässern. Unter einer Palmengruppe an einem Seitenweg liegen vier Geparde und räkeln sich im Schatten, welch ein Bild. Die Mutter und ihre halbwüchsigen Jungen lassen sich durch unsere Anwesenheit nicht aus der Ruhe bringen. Wieder unterwegs begegnen uns viele andere Tiere, auch Hyänen und Schakale. Einer der Wasserteiche sieht von weitem rosarot aus. Beim Näherkommen sehen wir, dass es sich um Flamingos handelt. Vom Observation Hill aus hat man einen weiten Rundblick und kann sich in der Brise gleichzeitig etwas abkühlen. Wir fahren bis zum Westgate, verlassen den Park und suchen uns im Busch einen Übernachtungsplatz. Leider geht es wie immer nicht lange und zwei junge Masai kommen mit einem Motorrad. Es sei viel zu gefährlich, ohne Bewachung hier zu bleiben, ect. ect. Es ist immer dieselbe Leier. Wir können nicht verhindern, dass dann einer der beiden bleibt. In der Nacht wird es kühl und trotz Feuer friert der Bursche sichtlich. Schliesslich schenke ich ihm eine Jacke. Den nächsten Tag verbringen wir nochmals im Amboseli Park und übernachten dann in der Teen Lodge.

 

Weiter fahren wir zum nördlichen Teil des Tsavo West Parks. Vorbei an den Lavafeldern geht es ostwärts durch eine zwar schöne und dicht bewachsene Landschaft, Tiere begegnen uns aber keine. Gegen Abend erreichen wir den Eingang zum Tsavo East Park. Weit und breit gibt es keinen geeigneten Stellplatz für die Nacht. Wir fragen deshalb am Parkeingang, ob wir nicht hier stehen dürfen. Die beiden Wächter lassen sich mit etwas Geld und einer Schweizer Schokolade überreden. Nur wenige Meter entfernt führt die neue, von den Chinesen gebaute Eisenbahnlinie Mombasa – Nairobi vorbei. Zum Glück verkehren nur wenige Züge, so dass wir trotzdem gut schlafen. Im Tsavo East verbringen wir zwei Tage. Kurz vor und über die Festtage sind die Lodges alle ausgebucht. Auf dem Ndololo Public Camping ist aber noch ein Platz frei. Schon nach wenigen Kilometern überquert ein Gepard vor uns den Weg. Auch die roten Elefanten bekommen wir zahlreich vor die Linse. Die Vegetation unterscheidet sich komplett vom westlichen Park. Hier gibt es vorwiegend Savannen, was die Tierbeobachtung sehr erleichtert. Am zweiten Tag fahren wir in den Norden bis zum Galana Fluss. Die berühmten Lugard Falls (Stromschnellen) sind im Sommer nach der grossen Regenzeit recht spektakulär, in dieser Jahreszeit aber ist nicht viel zu sehen. Die Fahrt Richtung Malindi entlang dem Fluss ist sehr reizvoll. Die Ufer sind mit hohen Doum-Palmen bewachsen und immer wieder öffnen sich schöne Ausblicke über die grüne Flusslandschaft. Gegen Abend erreichen wir Malindi. Unser Ziel ist das Barefoot Camp von Selma und Edi direkt am Indischen Ozean. Dieses erreichen wir nach einer rasanten Fahrt über den breiten Sandstrand. Selma freut sich sichtlich, uns wieder zu sehen. Am späten Abend begrüsst uns dann auch Edi nach einem langen Arbeitstag in seinem Restaurant in Malindi. Wir freuen uns bereits auf seine kulinarischen Kreationen.